Das deutsche Handball-Nationalteam muss nach einer 30:31-Niederlage nach Verlängerung gegen Portugal die Heimreise antreten. Das Viertelfinal-Aus bei der Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Kroatien bedeutet das Ende des Traums von der ersten WM-Medaille seit 18 Jahren. Wie die Sportschau online berichtete, reisten die Spieler am Donnerstagmorgen individuell aus dem Mannschaftshotel ab.
Die deutsche Mannschaft konnte im Turnierverlauf nur selten an die Leistungen anknüpfen, die sie zum Olympiasilber in Paris geführt hatten. Wie die FAZ analysierte, fehlte es dem Team an Konstanz und der zuvor gezeigten Leichtigkeit. Verletzungen und Krankheiten von Leistungsträgern wie Johannes Golla, Juri Knorr und Julian Köster erschwerten die Vorbereitung zusätzlich. Bundestrainer Alfred Gislason erklärte gegenüber der FAZ: „Uns hat auf einigen Positionen die Kraft gefehlt.“ Besonders im Viertelfinale gegen Portugal machte sich dies bemerkbar, als Renars Uscins in der entscheidenden Situation eine Wurfchance zum Sieg vergab. Gislason erklärte laut FAZ, dass Uscins eigentlich Pausen gebraucht hätte, jedoch aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Franz Semper und des eingeschränkten Einsatzes von Christoph Steinert keine adäquate Entlastung möglich war.
Auch die hohen Erwartungen nach dem Olympiasilber in Paris lasteten auf der Mannschaft. Rückraumspieler Marko Grgic sprach laut FAZ von einem „großen Rucksack“ und betonte die Jugend des Teams. Wie die Sportschau berichtete, sah auch ARD-Experte Dominik Klein die Trainerfrage nicht als relevant an, da der DHB bewusst den Weg mit Gislason bis 2027 eingeschlagen habe.
Ein weiterer Faktor war die mangelnde Erfahrung der deutschen Spieler auf internationalem Topniveau. Wie die FAZ berichtete, hat kein Stamm-Rückraumspieler je in der Champions League gespielt. Gislason setzte laut FAZ nur begrenzt auf die Breite des Kaders und vertraute Spielern wie Grgic, Lichtlein und Fischer weniger als erwartet. Warum der „Hannover-Block“ in der Abwehr keine Rolle spielte, blieb laut FAZ sein Geheimnis.
Trotz des enttäuschenden Abschneidens gab es auch positive Aspekte. Die FAZ hob die Leistungen der Torhüter Andreas Wolff und David Späth sowie die Entwicklung von Lukas Mertens und Julian Köster hervor. Auch Lukas Zerbe präsentierte sich als verlässlicher Rechtsaußen. Juri Knorr zeigte laut FAZ, dass er die Mannschaft anleiten kann, wirkte aber insgesamt noch unfertig.
Bundestrainer Gislason geriet während des Turniers in die Kritik. Die FAZ bemängelte Unruhe auf der Bank, misslungene Wechsel und ein dürftiges Coaching. Gislason wirkte laut FAZ zwischen den Partien abwesend und erreichte seine Spieler zu selten. Auch die FAZ stellte die Frage, warum die Mannschaft immer wieder die ersten Halbzeiten „verschlief“ und sich erst im Laufe des Spiels auf den Gegner einstellen konnte.
Trotz des Ausscheidens soll Gislason laut FAZ das Team bis nach der Heim-WM 2027 führen. Er selbst betonte gegenüber der FAZ den Spaß an der Arbeit mit der Mannschaft und bedankte sich bei den Spielern. Wie die Sportschau berichtete, musste Gislason während der WM zudem einen schweren persönlichen Schicksalsschlag verkraften: Sein Vater verstarb kurz vor der Hauptrundenpartie gegen Dänemark. Die Mannschaft trifft sich im März zum nächsten Lehrgang mit EM-Qualifikationsspielen.
Wie n-tv berichtet, war der portugiesische Sieg auch emotional aufgeladen. Die Spieler widmeten ihren Sieg ihrem verstorbenen Teamkollegen Alfredo Quintana.
Wie die BNN kommentierte, ist das Ausscheiden gegen Portugal zwar enttäuschend, aber keine Katastrophe.
Wie t-online berichtete, war das Spiel bis zum Schluss spannend und wurde erst durch einen Treffer von Martim Costa in der Verlängerung entschieden.