19.10.2024
Hitzebelastung am Arbeitsplatz: Eine wachsende Herausforderung für die Arbeitswelt
Arbeiten bei übermäßiger Hitze: Zahl der Betroffenen steigt

Gesundheit: Arbeiten bei übermäßiger Hitze: Zahl der Betroffenen steigt

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arbeitsbedingungen sind mittlerweile in vielen Sektoren deutlich spürbar. Besonders betroffen sind Beschäftigte, die unter extremen Temperaturen arbeiten müssen. Laut einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hat die Zahl der Menschen, die bei übermäßiger Hitze arbeiten, in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich zugenommen. Die Problematik betrifft nicht nur Länder mit extremen Klimabedingungen, sondern auch Regionen in Europa und Zentralasien.

Klimawandel und seine Folgen für die Arbeitswelt

Der Klimawandel ist ein globales Phänomen, das nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Konsequenzen hat. In vielen Regionen steigt die Temperatur kontinuierlich, was bedeutet, dass immer mehr Arbeitnehmende unter extremen Bedingungen tätig sein müssen. Dies betrifft vor allem Tätigkeiten im Freien, wie zum Beispiel auf Baustellen, in der Landwirtschaft oder bei der Feuerwehr, wo Schutzanzüge getragen werden. Die ILO berichtet, dass im Jahr 2020 etwa 29 Prozent der Arbeiter in Europa und Zentralasien zeitweise übermäßiger Hitze ausgesetzt waren, was einen Anstieg von 17,3 Prozent im Vergleich zu vor 20 Jahren darstellt.

Gesundheitsrisiken durch Hitze am Arbeitsplatz

Die gesundheitlichen Risiken, die mit der Arbeit bei hohen Temperaturen verbunden sind, sind vielfältig. Jährlich sind fast 22,9 Millionen Menschen von hitzebedingten Unfällen betroffen, darunter leiden etwa 19.000 an den direkten Folgen. Zudem leben 26,2 Millionen Menschen mit chronischen Nierenproblemen, die auf unzureichende Flüssigkeitsaufnahme während der Arbeit zurückzuführen sind. Ab einer Umgebungstemperatur von 32 Grad Celsius muss ein Schwerarbeiter mindestens 0,85 Liter Wasser pro Stunde trinken, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Globale Statistiken zur Hitzeexposition

Die ILO betont, dass die Hitzeexposition nicht nur in Europa und Zentralasien ein Problem darstellt. In Afrika sind beeindruckende 90,2 Prozent der Arbeiter zeitweise übermäßiger Hitze ausgesetzt, gefolgt von den arabischen Staaten mit 83,6 Prozent. Weltweit sind schätzungsweise 2,4 Milliarden Menschen von dieser Problematik betroffen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Herausforderung nicht regional begrenzt ist, sondern ein globales Anliegen darstellt.

Empfehlungen der ILO zur Minderung der Hitzebelastung

Um die gesundheitlichen Risiken zu verringern und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, gibt die ILO verschiedene Empfehlungen heraus. Dazu gehört die Schaffung von schattenspendenden Bereichen und eine optimale Belüftung in Arbeitsumgebungen. Arbeitgeber werden angehalten, Hitzequellen aus Gebäuden zu entfernen und Fabriken so zu gestalten, dass weniger Wärme eindringen kann. Wassersprüher und ausreichendes Trinkwasser sollten jederzeit zur Verfügung stehen. Zudem wird empfohlen, Fitnessprogramme zu fördern, um die körperliche Belastbarkeit der Beschäftigten zu erhöhen. Regelmäßige Pausen sind essenziell, um den Arbeitnehmenden die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Die Rolle der Regierungen und Unternehmen

Die Verantwortung, für angemessene Arbeitsbedingungen zu sorgen, liegt nicht nur bei den Arbeitgebern, sondern auch bei den Regierungen. Politische Maßnahmen sind erforderlich, um die Arbeitsstandards zu regulieren und sicherzustellen, dass die Gesundheit der Beschäftigten nicht gefährdet wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl gesetzliche Vorgaben als auch Empfehlungen von Gesundheitsorganisationen in die Unternehmenspolitik integriert werden. Diese Maßnahmen könnten langfristig dazu beitragen, die Anzahl der hitzebedingten Erkrankungen und Unfälle zu verringern.

Fazit

Angesichts der wachsenden Zahl von Arbeitnehmenden, die bei übermäßiger Hitze arbeiten müssen, ist es unerlässlich, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu ergreifen. Die ILO hat die alarmierenden Statistiken veröffentlicht, die auf die Dringlichkeit der Situation hinweisen. Es liegt an den Arbeitgebern, Regierungen und der Gesellschaft als Ganzes, den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzuwirken und die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu schützen.

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