Hubert Ulrich, ein langjähriges Mitglied der Grünen, hat seinen Austritt aus der Partei zum Jahreswechsel 2025 angekündigt. Nach 42 Jahren aktiver Mitgliedschaft, in denen er auch viele Jahre als Landesvorsitzender der Grünen im Saarland tätig war, begründet Ulrich seinen Schritt mit einer tiefen Unzufriedenheit über die politische Ausrichtung der Partei. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur äußerte er, dass er die aktuelle Richtung der Grünen für „völlig falsch“ halte und nicht mehr bereit sei, diese zu unterstützen.
Ulrich kritisierte insbesondere die nach seiner Meinung zu starke Linksverschiebung der Partei auf Bundesebene. „Die Inhalte, die jetzt vertreten werden, kann ich nicht mehr mittragen“, sagte er. Diese Veränderungen haben ihn dazu veranlasst, seine Mitgliedschaft zu überdenken und letztlich zu dem Entschluss zu kommen, die Partei zu verlassen.
Zusätzlich äußerte Ulrich seine Meinung über den Landesverband der Grünen im Saarland, den er mittlerweile als „Zufallsgenerator“ bezeichnete. Er ist der Ansicht, dass wichtige Themen nicht mehr aufgegriffen werden und die Partei in ihrer aktuellen Form nicht mehr die Ansprüche erfüllt, die er an sie stellt. „Das ist einfach nur ein großes Nichts“, so Ulrich weiter.
Hubert Ulrich trat 1982 den Grünen bei und war von 1991 bis 1999 sowie erneut von 2002 bis 2017 Landesvorsitzender der Partei im Saarland. In dieser Zeit hat er die Entwicklung der Grünen in der Region maßgeblich mitgestaltet. Seine Amtszeit war geprägt von verschiedenen politischen Herausforderungen, darunter die Wahlniederlage der Grünen im Jahr 2017, die zum Ausscheiden der Partei aus dem saarländischen Landtag führte. Nach dieser Niederlage legte Ulrich seine Ämter auf Landesebene nieder, blieb jedoch bis heute als Vorsitzender seines Ortsverbandes in Saarlouis aktiv.
Der Austritt von Hubert Ulrich wird zum 1. Januar 2025 wirksam, da er bis zu diesem Datum noch als Vorsitzender seines Ortsverbandes fungiert. Auf die Frage, ob er in eine andere Partei eintreten wolle, antwortete er, dass dies „nicht zur Debatte“ stehe. Damit zieht Ulrich einen Schlussstrich unter eine lange und bewegte politische Karriere innerhalb der Grünen, die ihn über vier Jahrzehnte begleitet hat.
Der Austritt von Hubert Ulrich könnte sowohl innerhalb der Grünen als auch in der politischen Landschaft des Saarlandes und darüber hinaus für Diskussionen sorgen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Partei auf die Kritik und die Abgänge ihrer langjährigen Mitglieder einstellen wird. Ulrichs Entscheidung spiegelt möglicherweise breitere Unzufriedenheiten innerhalb der Partei wider, die in den kommenden Monaten und Jahren noch verstärkt in den Fokus rücken könnten.
Die Grünen stehen vor der Herausforderung, ihre Basis zu stabilisieren und die unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Partei zu vereinen, um weiterhin als relevante politische Kraft wahrgenommen zu werden. Hubert Ulrichs Austritt könnte als Signal für andere Mitglieder dienen, die ebenfalls mit der aktuellen Ausrichtung der Partei unzufrieden sind.
Die politische Landschaft im Saarland bleibt dynamisch, und die Entwicklungen rund um die Grünen und Hubert Ulrich werden mit Interesse verfolgt werden.
Quellen: dpa, Süddeutsche Zeitung, Zeit Online
