Die deutsche Immobilienbranche steckt in einer Krise. Steigende Zinsen, hohe Baukosten und eine schleppende Baukonjunktur drücken auf die Renditen. Wie die F.A.Z. berichtet, weichen Investoren zunehmend auf ausländische Märkte aus. Großbritannien gilt als besonders attraktiv, da dort die Preise bereits gefallen sind und ein interessantes Einstiegsniveau bieten. Sebastiano Ferrante, Immobilienmanager eines großen Investors, bestätigt gegenüber der F.A.Z. diese Entwicklung und betont die Dynamik des britischen Marktes im Vergleich zu Kontinentaleuropa.
Der Rückzug ausländischer Investoren verschärft die Krise zusätzlich, wie das manager magazin berichtet. Im ersten Quartal 2024 entfielen nur noch 35 Prozent der Käufe von Gewerbeimmobilien auf ausländische Investoren - der niedrigste Wert seit 2013. Das Transaktionsvolumen ist im Vergleich zu 2020/21 um 70 Prozent eingebrochen. Experten sehen die Rückkehr internationaler Investoren als Schlüssel zur Erholung des deutschen Marktes. Bauunternehmer Kurt Zech betont gegenüber Reuters die Bedeutung amerikanischer Investoren wie Blackstone und Blackrock für die Marktbelebung.
Nicht nur die hohen Zinsen, auch die allgemeine wirtschaftliche Lage Deutschlands spielt eine Rolle. Firstonline.info berichtet von einem Einbruch der Hausverkäufe um 50 Prozent im ersten Halbjahr 2023. Gleichzeitig investieren deutsche Unternehmen verstärkt im Ausland. BASF plant ein großes Werk in China, Volkswagen investiert in Brasilien. Diese Entwicklungen deuten auf eine Verlagerung des wirtschaftlichen Schwerpunkts hin.
Ein weiteres Problem ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, insbesondere an Sozialwohnungen. Laut einer Studie des Pestel-Instituts fehlen in Deutschland 550.000 Sozialwohnungen. Wie die Tagesschau und der Spiegel berichten, fordert das Bündnis Soziales Wohnen milliardenschwere Investitionen und eine Erhöhung der Wohnungsbauförderung auf 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr. Gleichzeitig wird eine Senkung der Baukosten durch Verzicht auf "Luxus-Sozialwohnungen" angeregt. Auch die Modulbauweise, wie sie in Berlin-Lichtenberg praktiziert wird, könnte zur Kostensenkung beitragen.
Während der deutsche Immobilienmarkt kriselt, bleibt der chinesische Markt ebenfalls von Turbulenzen geprägt, wie PwC berichtet. Die Einführung der "drei roten Linien" durch die chinesische Regierung im Jahr 2020 hat die Finanzierungsmöglichkeiten für Projektentwickler stark eingeschränkt. In Verbindung mit einer sinkenden Nachfrage und Zahlungsschwierigkeiten einzelner Unternehmen führt dies zu einer Verunsicherung der Anleger. Obwohl die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft begrenzt zu sein scheinen, verdeutlicht die Situation die Herausforderungen für ausländische Investoren im chinesischen Markt.
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