21.10.2024
Indonesiens neuer Präsident Prabowo Subianto prägt Außenpolitik

Indonesiens neuer Präsident richtet den Blick nach außen

Prabowo Subianto, der neue Präsident Indonesiens, hat einen ambitionierten außenpolitischen Kurs angekündigt. Wie die FAZ berichtet, erklärte der 73-jährige Ex-General in seiner ersten Rede nach seiner Vereidigung am Sonntag, dass er die Interessen des indonesischen Volkes über alles andere stellen werde. Gleichzeitig betonte er, dass Indonesien unter seiner Führung ein guter Nachbar für andere Länder sein werde. Experten gehen davon aus, dass Indonesien unter Subianto einen nationalistischen Kurs verfolgen und gleichzeitig eine stärkere internationale Rolle anstreben wird.

Dieser Ansatz unterscheidet sich deutlich von dem seines Vorgängers Joko Widodo, der Außenpolitik vornehmlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet hatte. Subianto hingegen scheint gewillt, Indonesien wieder als einen wichtigen Akteur auf der internationalen Bühne zu etablieren. Seine ersten Auslandsreisen führten ihn nach China, Russland und Europa, was seinen Willen zur internationalen Zusammenarbeit unterstreicht.

Allerdings wird Subiantos außenpolitischer Kurs nicht von allen Seiten uneingeschränkt begrüßt. Insbesondere seine kritische Haltung gegenüber der EU sorgt für Misstöne. Im Wahlkampf hatte er erklärt, dass Indonesien die EU nicht mehr brauche, und kritisierte die europäischen Handelspolitiken, insbesondere im Hinblick auf Palmöl und die Entwaldungsrichtlinie der EU. Diese Haltung könnte die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und der EU, die bereits seit 2016 laufen, zusätzlich erschweren.

Im Gegensatz dazu pflegt Subianto enge Beziehungen zu China. Das Reich der Mitte ist Indonesiens wichtigster Handelspartner und hat zahlreiche Infrastrukturprojekte im Land finanziert. Auch mit Russland unterhält Indonesien gute Beziehungen, insbesondere im Bereich der Verteidigungspolitik. Subianto betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit beiden Ländern.

Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine verfolgt Indonesien weiterhin eine neutrale Position. Das Land hat sich zwar der ersten UN-Resolution gegen den russischen Angriff angeschlossen, enthielt sich aber bei der Abstimmung über den Ausschluss Russlands aus dem UN-Menschenrechtsrat. Auch an den Sanktionen gegen Russland beteiligt sich Indonesien nicht.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass Indonesien unter seinem neuen Präsidenten einen selbstbewussten außenpolitischen Kurs einschlägt, der sowohl auf die Wahrung nationaler Interessen als auch auf eine stärkere internationale Rolle abzielt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zu den verschiedenen Akteuren auf der Weltbühne unter Subiantos Führung entwickeln werden.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/indonesiens-neuer-praesident-prabowo-subianto-vereidigt-110058779.html
  • https://www.tagesschau.de/ausland/asien/indonesien-prabowo-102.html
  • https://www.fr.de/politik/indonesien-praesident-prabowo-subianto-joko-widodo-jokowi-wahl-interview-zr-93365145.html
  • https://www.gtai.de/de/trade/indonesien/wirtschaftsumfeld/auch-der-neue-praesident-prabowo-steht-fuer-protektionismus-1742370
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