Pat Gelsinger, der CEO des US-amerikanischen Chipherstellers Intel, ist zurückgetreten. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 2. Dezember 2024 berichtete, hat Gelsinger sein Amt zum 1. Dezember niedergelegt und ist auch aus dem Verwaltungsrat (Board of Directors) ausgeschieden. Auch das manager magazin meldete den unerwarteten Rücktritt. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin übernehmen Finanzchef David Zinsner und Produktchefin Michelle Johnston Holthaus gemeinsam die Konzernführung. N-tv berichtete über die positive Reaktion der Intel-Aktie im vorbörslichen US-Handel: Trotz eines Jahresverlustes von etwa 52 Prozent stieg der Kurs um fünf Prozent.
Gelsinger war 2021 zu Intel zurückgekehrt, mit dem Ziel, den Konzern wieder auf Erfolgskurs zu führen. Er tätigte laut manager magazin milliardenschwere Investitionen, unter anderem um das Auftragsfertigungsgeschäft (Foundry) wiederzubeleben. Die Danksagung des Unternehmens für seine Leistungen fiel laut FAZ jedoch eher knapp aus. Frank Yeary, der unabhängige Aufsichtsratsvorsitzende, würdigte zwar Gelsingers langjährige Verdienste, betonte aber gleichzeitig, dass Intel noch viel Arbeit bevorstehe, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. WinFuture zitiert Gelsinger, der die Leitung von Intel als "Ehre seines Lebens" bezeichnete und von einem herausfordernden Jahr mit schwierigen, aber notwendigen Entscheidungen sprach. Die genauen Gründe für seinen Rücktritt wurden zunächst nicht öffentlich gemacht.
Gelsingers Karriere ist eng mit der Geschichte Intels verknüpft. Wie heise online berichtet, begann er seine Laufbahn bei Intel bereits 1979 im Alter von 18 Jahren und stieg unter Andy Grove zum ersten Technologiechef des Unternehmens auf. Nach seinem Weggang im Jahr 2009 geriet Intel in Schwierigkeiten und holte Gelsinger 2021 als CEO zurück. cash.ch bewertet Gelsingers Amtszeit kritisch und verweist auf die anhaltenden Probleme des Konzerns, beispielsweise die Schwierigkeiten beim Aufbau einer eigenen Auftragsfertigung und das Verpassen von Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Intel verlor seinen Platz im Dow Jones Industrial Average an Nvidia und erwartet für das laufende Jahr einen Verlust von 3,7 Milliarden Dollar – den ersten seit 1986. Der Aktienkurs ist seit Gelsingers Amtsantritt um etwa zwei Drittel gefallen.
Der Rücktritt von Randhir Thakur, dem Leiter der Intel Foundry Services, Ende 2022, wie von PC Games Hardware berichtet, könnte im Zusammenhang mit der Übernahme von Tower Semiconductor stehen. Analysten vermuteten damals, dass die Führung der Intel Foundry Services an das Management von Tower Semiconductor übergehen sollte.
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