19.10.2024
Jürgen Habermas im Spiegel seiner Zeit Ein Gesprächsband über sein Leben Werk und Denken

Jürgen Habermas im Gespräch mit Stefan Müller-Doohm und Roman Yos

Der kürzlich erschienene Gesprächsband "Es musste etwas besser werden …" bietet einen faszinierenden Einblick in das Denken von Jürgen Habermas. In dem von Stefan Müller-Doohm und Roman Yos geführten Gespräch reflektiert der 95-jährige Philosoph und Soziologe über seinen Werdegang, prägende Einflüsse und die Entwicklung seiner Ideen.

Besonders interessant ist Habermas' Auseinandersetzung mit Sigmund Freud. Wie Christian Geyer-Hindemith in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet, habe Habermas die Psychoanalyse als Modell für seine philosophisch-kritische Methode genutzt. So habe er Freuds Erkenntnisse über die Architektur von Ich, Es und Über-Ich genutzt, um "Verdeckungszusammenhänge" in der Gesellschaft aufzudecken.

Der Gesprächsband ist jedoch mehr als eine bloße Betrachtung der Vergangenheit. Immer wieder schlägt Habermas die Brücke zur Gegenwart und äußert sich zu aktuellen politischen Themen. Dabei zeigt er sich laut Thomas Meyer von der Süddeutschen Zeitung als ein Denker, der bereit ist, seine eigenen Positionen zu hinterfragen und sich kritisch mit den Meinungen anderer auseinanderzusetzen.

Der Interviewband zeichnet das Bild eines Intellektuellen, der zeitlebens um die Begründung von Vernunft und den öffentlichen Diskurs bemüht war. "Es musste etwas besser werden …" ist somit nicht nur für Habermas-Kenner, sondern für alle, die sich für die Geschichte der Ideen und die Herausforderungen unserer Zeit interessieren, eine lohnende Lektüre.

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