9.2.2025
Kirchensterben und Denkmalschutz: Ein schwieriger Spagat
Kirchenumnutzung und Denkmalschutz: Ein Spannungsfeld

Kirchenumnutzung und Denkmalschutz: Ein Spannungsfeld

Der demografische Wandel und die sinkenden Mitgliederzahlen der Kirchen führen in Deutschland zu einer zunehmenden Zahl von Kirchen, die nicht mehr für Gottesdienste benötigt werden. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa im Februar 2025 berichtete, verstummen in manchen Orten im Südwesten Deutschlands die Kirchenglocken für immer. Allein in Baden-Württemberg traten 2023 rund 63.800 Menschen aus der katholischen und 54.000 aus der evangelischen Kirche aus. Diese Entwicklung stellt die betroffenen Gemeinden vor die Herausforderung, Lösungen für ihre oftmals denkmalgeschützten Gebäude zu finden.

Die Umnutzung von Kirchen stellt ein komplexes Spannungsfeld zwischen dem Erhalt des kulturellen Erbes und den Bedürfnissen einer sich wandelnden Gesellschaft dar. Wie der Arbeitskreis "Kirchen öffnen und erhalten" der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland (EAiD) feststellte, besitzen Kirchengebäude einen mehrfachen Wert: einen Funktionswert, einen Identitätswert und einen Symbolwert. (www.ev-akademiker.de/projekte/kirchen-oeffnen-und-erhalten/). Diese Werte gilt es im Umgang mit den Gebäuden zu berücksichtigen.

Der Denkmalschutz spielt bei der Kirchenumnutzung eine entscheidende Rolle. Wie die Zeit berichtete, erschwert der Denkmalschutz den Verkauf oder die Umnutzung vieler Kirchengebäude. Die Auflagen der Denkmalpflege können die Kosten für Umbaumaßnahmen erheblich steigern und somit potenzielle Investoren abschrecken. Gleichzeitig ist der Denkmalschutz wichtig, um das kulturelle Erbe und die architektonische Bedeutung der Kirchengebäude zu bewahren. Ein Call for Papers des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz aus dem Jahr 2023 thematisierte die Umnutzung von Kirchen in neuen Städten der ehemaligen DDR, die im Rahmen des Sonderbauprogramms „Kirchen für neue Städte“ entstanden sind. (www.dnk.de/call-for-papers-kirchen-fuer-neue-staedte/).

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Kirchenumnutzung. Einige Kirchen werden zu Gemeindezentren, Kulturstätten, Bibliotheken oder Wohnungen umgebaut. Andere werden an andere Religionsgemeinschaften übergeben. Wie Peter Hanns und M.A. Neuheuser in einem Artikel von 2006 diskutierten, bietet die Umnutzung von Kirchengebäuden zu Bibliotheken eine interessante Möglichkeit, die Gebäude zu erhalten und gleichzeitig einer neuen Nutzung zuzuführen. (www.degruyter.com/document/doi/10.1515/BFUP.2006.322/html). Die Website "Kirchenschwinden" dokumentiert zahlreiche Beispiele für profanierte Kirchen in Deutschland, die unterschiedliche Wege der Umnutzung oder des Abrisses gegangen sind. (www.kirchenschwinden.de/). Die Zeitschrift "Die Denkmalpflege" veröffentlichte 2023 einen Call for Papers zum Thema "Kirchen neu nutzen", der die Bedeutung des denkmalpflegerischen Aspekts bei der Umnutzung von Kirchengebäuden unterstreicht. (arthist.net/archive/38852).

Die Entscheidung über die Zukunft einer Kirche ist ein komplexer Prozess, der alle Beteiligten – die Kirchengemeinde, die Kommune, die Denkmalpflege und die Bevölkerung – einbeziehen sollte. Es gilt, die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse sorgfältig abzuwägen, um eine Lösung zu finden, die sowohl dem Erhalt des kulturellen Erbes als auch den Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht wird.

Verwendete Quellen:

https://www.zeit.de/news/2025-02/09/sparzwang-fuehrt-zu-verlust-von-kirchengebaeuden

https://www.ev-akademiker.de/projekte/kirchen-oeffnen-und-erhalten/

https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/BFUP.2006.322/html

http://www.kirchenschwinden.de/

https://arthist.net/archive/38852

https://www.dnk.de/call-for-papers-kirchen-fuer-neue-staedte/

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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