Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen im Jahr 2025 gestalten sich schwierig. Wie die Tagesschau berichtet, trafen sich ver.di, der Beamtenbund dbb, die kommunalen Arbeitgeber und das Bundesinnenministerium in Potsdam zur ersten von drei geplanten Verhandlungsrunden. Rund 2,5 Millionen Beschäftigte sind direkt oder indirekt von den Verhandlungen betroffen, die unter anderem Bereiche wie soziale und medizinische Berufe, Verwaltung, Bildung, Nahverkehr und Abfallwirtschaft umfassen.
Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 350 Euro monatlich zusätzlich, wie verschiedene Quellen übereinstimmend berichten (Tagesschau, Haufe, dbb Niedersachsen). Auszubildende sollen 200 Euro mehr im Monat erhalten. Verdi fordert zudem drei zusätzliche freie Tage für alle Beschäftigten und sogar vier für Gewerkschaftsmitglieder. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Einführung von persönlichen Arbeitszeitkonten, über die Beschäftigte selbst entscheiden können, ob sie Überstunden ausbezahlt bekommen oder in freie Tage umwandeln wollen. Wie Haufe berichtet, soll dieses „Meine-Zeit-Konto“ auch für eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder längere Freistellungsphasen genutzt werden können.
Die Gewerkschaften begründen ihre Forderungen mit der angespannten Personalsituation im öffentlichen Dienst. verdi spricht von 500.000 fehlenden Mitarbeitern und warnt vor einem drohenden Kollaps, sollte die Situation nicht verbessert werden. Der dbb Niedersachsen betont die Notwendigkeit, den öffentlichen Dienst attraktiver zu gestalten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Abwanderung in die Privatwirtschaft zu stoppen. Wie die Zeit meldet, sagte der Verdi-Bezirksgeschäftsführer Markus Westermann: „Das Personal im öffentlichen Dienst braucht mehr Lohn, mehr Zeitsouveränität und zuverlässige Altersteilzeitregelungen.“
Die Arbeitgeberseite verweist hingegen auf die angespannte Haushaltslage und lehnt die Forderungen als zu hoch ab. Wie die Tagesschau berichtet, kritisiert die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, die Forderungen als nicht stemmbar. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht die Forderungen kritisch angesichts der angespannten Haushaltslage, insbesondere in den Kommunen.
Die Zeit berichtet über zahlreiche Warnstreiks in Niedersachsen und Bremen, zu denen Verdi und Komba aufgerufen haben. Betroffen waren unter anderem Kliniken, Kitas, die Müllabfuhr und der öffentliche Nahverkehr. In Hannover standen am Dienstag Busse und Bahnen der Üstra still. Auch in Bremen, Oldenburg, Braunschweig und Nordhorn kam es zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen.
Die Tarifverhandlungen werden fortgesetzt. Die zweite Runde findet am 17. und 18. Februar statt, die dritte vom 14. bis 16. März. Es bleibt abzuwarten, ob sich beide Seiten auf einen Kompromiss einigen können.
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