19.10.2024
Künstliche Intelligenz in Deutschland: Aktuelle Trends und Herausforderungen in der Unternehmensnutzung
Künstliche Intelligenz: Studie zur Nutzung in deutschen Unternehmen

Künstliche Intelligenz: Studie zeigt stagnierende Nutzung in deutschen Unternehmen

Die Diskussion über Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, insbesondere nach der Einführung von ChatGPT im November 2022. Trotz des damit verbundenen Hypes zeigen aktuelle Daten jedoch, dass die tatsächliche Nutzung von KI in der deutschen Wirtschaft stagniert. Eine Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hat ergeben, dass nur 12 Prozent der gewerblichen Unternehmen in Deutschland im Jahr 2023 KI-Anwendungen in ihren Geschäftsprozessen einsetzen. Dies stellt einen marginalen Anstieg von nur einem Prozentpunkt im Vergleich zu 2021 dar, als der Anteil bei 11 Prozent lag.

Aktuelle Nutzung von KI in deutschen Unternehmen

Die Studie zeigt, dass die Zunahme der KI-Nutzung hauptsächlich auf den Sektor der Informations- und Kommunikationsdienstleistungen sowie auf den Handel zurückzuführen ist. In diesen Bereichen wird KI beispielsweise verwendet, um die Produktion und Logistik zu optimieren. Hierbei können Aufgaben wie die Qualitätskontrolle durch KI-Systeme übernommen werden. Darüber hinaus unterstützt KI Unternehmen dabei, Fahrstrecken zu optimieren, die Softwareentwicklung zu beschleunigen und mehrsprachige Texte zu übersetzen.

Überraschende Ergebnisse der Studie

Christian Rammer, der stellvertretende Leiter des ZEW-Forschungsbereichs "Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik", äußerte sich überrascht über die stagnierenden Zahlen. Trotz der wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit für KI und ihrer Rolle als zentraler technologischer Trend sei der Anstieg der Nutzung seit 2021 minimal. Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland jedoch weiterhin gut ab. Während im EU-Durchschnitt nur 8 Prozent der Unternehmen KI einsetzen, liegt der Wert für Deutschland bei 11,6 Prozent.

Vergleich mit anderen europäischen Ländern

Die führenden Länder in der KI-Nutzung innerhalb der EU sind Dänemark, Finnland, Belgien und die Niederlande. In der ZEW-Studie belegt Deutschland in vielen Branchen eine Position über dem EU-Durchschnitt. Besonders in den Bereichen Beratungsdienstleistungen und anderen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wie etwa der Arbeitnehmerüberlassung, schneiden deutsche Unternehmen sehr gut ab und befinden sich unter den Top-3 in der EU.

Mögliche Unschärfen in den Zahlen

Rammer weist darauf hin, dass es möglicherweise Unschärfen in den erhobenen Daten gibt. Fünf Prozent der Unternehmen gaben an, im Jahr 2023 keinen KI-Einsatz zu haben, obwohl sie in früheren Erhebungen eine Nutzung angegeben hatten. Dies könnte darauf hindeuten, dass entweder die KI-Nutzung eingestellt wurde oder dass die Technologien mittlerweile so integriert sind, dass sie nicht mehr als separate Anwendungen wahrgenommen werden. Berücksichtigt man diese Unternehmen, könnte sich ein deutlicher Anstieg der KI-Nutzung im Vergleich zu 2021 ergeben.

Fazit und Ausblick

Die stagnierende Nutzung von KI in deutschen Unternehmen wirft Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext. Während die Diskussion um KI in der Öffentlichkeit an Bedeutung gewinnt, bleibt die tatsächliche Implementierung in vielen Unternehmen hinter den Erwartungen zurück. Es bleibt abzuwarten, ob und wie Unternehmen in Deutschland ihre Strategien anpassen werden, um die Potenziale von KI besser auszuschöpfen und sich im globalen Wettbewerb zu behaupten.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf einer Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim für das Bundeswirtschaftsministerium sowie weiteren Berichten von dpa und Handelsblatt.

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