19.10.2024
Mischlingshunde im Fokus: Gesundheit von Doodle-Hybriden unter der Lupe

Haustiere: Labradoodle, Cockapoo: Mischung nicht gesünder als Rassehund

In den letzten Jahren haben Mischlingshunde, insbesondere die sogenannten Designerhunde wie der Labradoodle und der Cockapoo, in Deutschland an Popularität gewonnen. Diese Hunde, die aus verschiedenen Rassen gezüchtet werden, werden oft als gesünder und robuster angesehen als ihre reinrassigen Vorfahren. Eine aktuelle Studie hat jedoch diese Annahme in Frage gestellt und zeigt, dass Mischlinge nicht unbedingt gesünder sind als Rassehunde.

Der Trend zu Designerhunden

Designerhunde sind gezielte Kreuzungen zwischen verschiedenen Hunderassen, die oft aufgrund ihrer freundlichen Wesensart und ihres ansprechenden Aussehens beliebt sind. Zu den bekanntesten Mischungen gehören der Labradoodle, der aus einem Labrador Retriever und einem Großpudel gezüchtet wird, der Cockapoo, eine Mischung aus English Cocker Spaniel und Pudel, sowie der Cavapoo, der einen Cavalier King Charles Spaniel mit einem Klein- oder Zwergpudel kombiniert. Diese Hunde werden häufig als hypoallergen beschrieben, was sie für Allergiker attraktiv macht.

Die genaue Anzahl dieser Hunde in Deutschland ist unklar, da sie in Statistiken oft als „Mischlingshunde“ geführt werden. Dennoch belegen sie regelmäßig die Spitzenpositionen in den Beliebtheitslisten der Hunderassen. Die Nachfrage nach Labradoodle-, Cockapoo- und Cavapoo-Welpen ist hoch, was sich auch in den zahlreichen Angeboten auf Kleinanzeigen-Portalen widerspiegelt.

Gesundheitsvorteile von Mischlingen?

Die Annahme, dass Mischlingshunde gesünder sind als reinrassige Hunde, basiert auf der Vorstellung, dass ein größerer Genpool zu einer geringeren Anfälligkeit für genetische Erkrankungen führt. Eine frühere Studie, die vor etwa zehn Jahren im Fachjournal „PLoS ONE“ veröffentlicht wurde, stellte fest, dass reinrassige Hunde häufiger an bestimmten Krankheiten leiden als Mischlinge. Dies liegt daran, dass bei der Zucht von Rassehunden häufig spezifische Merkmale im Vordergrund stehen, während gesundheitliche Aspekte vernachlässigt werden, was zur Ansammlung schädlicher Genvarianten führt.

Aktuelle Forschungsergebnisse

Eine neue Untersuchung, geleitet von einem Forschungsteam des britischen Royal Veterinary College, hat sich mit der Gesundheit von Doodle-Hybridhunden beschäftigt. In dieser Studie wurden über 9.400 Hundehalter zu 57 häufigen Hundeerkrankungen befragt. Die Ergebnisse der Mischlinge wurden mit denen von reinrassigen Hunden wie Cavalier King Charles Spaniel, Cocker Spaniel, Labrador Retriever und Pudel verglichen.

Die Analyse berücksichtigte Faktoren wie das Alter, Geschlecht und den Kastrationsstatus der Hunde sowie das Alter und Geschlecht der Besitzer. Die Ergebnisse zeigten, dass es in fast 87 Prozent der Gesundheitsvergleiche keine signifikanten Unterschiede zwischen den Hybridhunden und ihren Ursprungsrassen gab. Dies legt nahe, dass es keinen Grund für die Annahme gibt, dass Doodle-Mischungen gesünder sind als die Rassen, aus denen sie hervorgehen. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass sie auch nicht kränker sind.

Wichtige Überlegungen beim Kauf

Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass bei der Kaufentscheidung für einen Hund nicht nur die Gesundheit, sondern auch andere Faktoren berücksichtigt werden sollten. Dazu gehört, ob das Temperament und die Bedürfnisse der Rasse oder Rassenmischung zum eigenen Lebensstil passen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Welpe aus einer seriös geführten Zucht stammt, um mögliche gesundheitliche Probleme zu minimieren.

Die Beliebtheit von Doodle-Mischungen hat auch zur Entstehung unseriöser Zuchtpraktiken geführt, da die Hybridrassen nicht offiziell anerkannt sind. Dies bedeutet, dass es keine spezifischen Vorgaben für Züchter gibt, was die Gesundheit der Hunde gefährden kann. Daher ist es wichtig, beim Kauf eines Doodle-Hybriden auf die Seriosität des Züchters zu achten und sicherzustellen, dass die Elterntiere gesund sind.

Fazit

Die Annahme, dass Doodle-Mischungen gesünder sind als andere Hunderassen, ist nicht haltbar. Die aktuelle Forschung zeigt, dass sie in Bezug auf die Gesundheit weder besser noch schlechter abschneiden als ihre reinrassigen Vorfahren. Zukünftige Hundebesitzer sollten daher auf andere Aspekte achten, die für eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund entscheidend sind.

Die Entscheidung für einen Hund sollte gut überlegt sein, wobei sowohl die individuellen Bedürfnisse des Tieres als auch die Lebensumstände des Halters in Betracht gezogen werden sollten.

Quellen: Zeit Online, GEO, Kurier, Goslarsche Zeitung.

Weitere
Artikel