19.10.2024
Möglicher Durchbruch im Boeing-Tarifstreit

Im zähen Tarifstreit zwischen dem Flugzeugbauer Boeing und zehntausenden Arbeitern zeichnet sich ein möglicher Durchbruch ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, bietet Boeing den Streikenden nun eine Lohnerhöhung von 35 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren an.

Der Streik, der am 13. September begann, hat die Produktion in den Boeing-Werken im Nordwesten der USA teilweise lahmgelegt. Betroffen sind unter anderem die Produktion des Verkaufsschlagers Boeing 737 und des Langstreckenflugzeugs Boeing 777. Für den Konzern, der bereits mit den Folgen einer Pannenserie und Problemen im Qualitätsmanagement zu kämpfen hat, bedeutet der Streik zusätzlichen Druck.

Die Gewerkschaft IAM, die die rund 33.000 Arbeiter vertritt, will ihre Mitglieder am kommenden Mittwoch über das neue Angebot abstimmen lassen. Zuvor hatte die Gewerkschaft ein Angebot von 30 Prozent Lohnerhöhung abgelehnt und kritisiert, dass Boeing das Angebot direkt an die Arbeiter gerichtet hatte, statt mit der Gewerkschaft zu verhandeln.

Wie die FAZ unter Berufung auf die Gewerkschaft berichtet, wurde das neue Angebot unter Vermittlung der US-Arbeitsministerin Julie Su ausgehandelt. Es sieht neben der Lohnerhöhung auch eine Einmalzahlung von 7.000 Dollar (rund 6.400 Euro) pro Arbeiter vor. Außerdem sollen Bonuszahlungen, die ursprünglich gestrichen werden sollten, erhalten bleiben.

Die Boeing-Arbeiter hatten in den vergangenen Jahren mehrere Nullrunden akzeptiert. Das erste Angebot von Boeing mit einer Lohnerhöhung von 25 Prozent und dem Wegfall von Bonuszahlungen hatten sie mit großer Mehrheit abgelehnt. Zuletzt hatte die Gewerkschaft im Jahr 2008 gestreikt. Der Ausstand dauerte damals 57 Tage und kostete Boeing nach Schätzungen von Analysten rund zwei Milliarden Dollar.

Der Flugzeugbauer steht seit Jahren unter Druck. Nach mehreren Zwischenfällen mit Boeing-Maschinen geriet das Unternehmen in die Kritik. Zuletzt sorgte ein Vorfall im Januar für Aufsehen, als bei einer fast neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines im Steigflug ein Rumpffragment herausbrach. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Die Unfallermittler kamen zu dem Schluss, dass bei der Montage der Maschine mehrere Befestigungselemente fehlten. Boeing konnte auf Anfrage der Behörden keine Unterlagen zu den Montagearbeiten vorlegen.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/boeing-bietet-streikenden-arbeitern-35-prozent-mehr-geld-110057803.html

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