Die niedersächsische Polizei erprobt seit Anfang 2025 neue Speicheltests zur Drogenkontrolle im Straßenverkehr, wie die Zeit aus einer Meldung der dpa berichtet. Das niedersächsische Innenministerium erwartet Ergebnisse der Testphase in der zweiten Jahreshälfte, um anschließend über eine Zulassung zu entscheiden. Die neuen Speichelvortests sollen die Kontrollen erleichtern, ersetzen aber vorerst nicht die bisherigen Urintests, die parallel durchgeführt werden.
Der Test reagiert auf verschiedene Wirkstoffe, kann jedoch, wie ein Polizist gegenüber der dpa äußerte, nicht den genauen THC-Wert im Blut bestimmen. Er zeigt lediglich an, ob THC – der Wirkstoff von Cannabis – im Blut vorhanden ist. Dieser Aspekt wurde auch beim Verkehrsgerichtstag in Goslar thematisiert. Experten forderten laut Zeit im Vorfeld genauere Tests, die den THC-Wert im Blut anzeigen. Derzeit müssen Betroffene bei positivem Testergebnis eine Blutprobe abgeben, selbst wenn ihr THC-Wert unter dem gesetzlichen Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blut liegt.
Wie die Welt bereits 2012 berichtete, wurden in Hamburg ähnliche Speicheltests eingeführt. Dort hob man die Vorteile der neuen Tests hervor, die verschiedene Drogen identifizieren können und ein schnelles Ergebnis liefern. Allerdings waren die Geräte damals noch unhandlich und die Ergebnisse nicht gerichtsverwertbar. Ähnlich verhält es sich in Niedersachsen: Die neuen Tests sind zwar schneller und einfacher durchzuführen, ein positiver Befund muss aber weiterhin durch eine Blutprobe bestätigt werden.
Die Polizei in Niedersachsen setzte bisher keine Speicheltests für den Drogennachweis ein. Eine frühere klinische Erprobung eines Speicheltests lieferte laut Zeit keine zufriedenstellenden Ergebnisse beim Nachweis von THC. Die aktuelle Testphase soll nun zeigen, ob die neue Generation der Speicheltests den Anforderungen im Straßenverkehr gerecht wird. Die Broschüre "Risiko Drogen" des Landeskriminalamts Niedersachsen (Stand 2017) betont die Notwendigkeit von Prävention und Aufklärung, insbesondere bei jungen Menschen, und weist auf die Gefahren des Drogenkonsums hin.
Wie Bussgeldrechner.org ausführt, ist es bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle nicht verpflichtend, einem Drogenschnelltest zuzustimmen. Sollten die Beamten jedoch Zweifel an der Fahrtüchtigkeit haben, können sie einen Bluttest anordnen, der nicht verweigert werden darf. Ein positiver Drogentest kann zu Bußgeldern, Punkten in Flensburg und Fahrverboten führen. Bei Gefährdung des Straßenverkehrs unter Drogeneinfluss droht sogar der Führerscheinentzug.
