Der Startenor Jonas Kaufmann, seit Kurzem Intendant der Tiroler Festspiele Erl, möchte den Opernbesuch revolutionieren. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, strebt er ein entspannteres und ungezwungeneres Erlebnis für das Publikum an, das eher an Freizeit und Urlaub erinnert als an eine steife Veranstaltung mit strengem Verhaltenskodex.
Kaufmann, der selbst auf den großen Opern- und Klassikbühnen der Welt steht, kritisiert unnötige Provokationen in Inszenierungen. Klassische Musik habe das Potenzial, Begeisterungsstürme wie bei Popkonzerten auszulösen, so Kaufmann gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die Inszenierung sollte diesen Effekt unterstützen und nicht behindern. Der 55-jährige Tenor, geboren in München, setzt sich in seiner neuen Rolle als Intendant dafür ein, den Opernbesuch in Erl zu einem entspannten Erlebnis zu gestalten. "Ich will nachhaltig daran arbeiten, dass sich beispielsweise ein Opernbesuch in Erl etwas mehr nach Freizeit und Urlaub anfühlt anstatt nach Arbeit, bei der man an den richtigen Stellen klatschen oder sich möglichst richtig benehmen muss", so Kaufmann laut APA.
Kaufmanns Vision zielt darauf ab, die oft als elitär wahrgenommene Oper einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und die Hemmschwelle für den Besuch zu senken. Er möchte den Fokus auf das emotionale Erlebnis der Musik legen und den Druck, sich an bestimmte Konventionen halten zu müssen, reduzieren. Damit verfolgt er einen Ansatz, der die Oper stärker als Erlebnisort positioniert und die Freude an der Musik in den Vordergrund stellt.
Die Tiroler Festspiele Erl, unter der neuen Intendanz von Jonas Kaufmann, könnten somit zu einem Vorreiter für einen neuen, ungezwungeneren Umgang mit der Oper werden. Es bleibt abzuwarten, wie Kaufmanns Vision in der Praxis umgesetzt wird und wie das Publikum auf diese Veränderungen reagiert. Die Diskussion um die Zukunft der Oper und ihre Zugänglichkeit für ein breiteres Publikum wird durch Kaufmanns Initiative sicherlich weiter belebt.
Quellen:
- ZEIT ONLINE (dpa-Meldung)
- Nord24
- WNOZ