Die Zahl der Jagdscheininhaber in Deutschland erreicht einen neuen Höchststand. Wie der Deutsche Jagdverband (DJV) berichtet, besitzen aktuell 435.930 Menschen einen Jagdschein – ein Anstieg von 36 Prozent im Vergleich zu 1993. Die Tagesschau griff diese Meldung auf und berichtete ebenfalls von einem „Rekordhoch“. Nordrhein-Westfalen führt mit 96.863 Jagdscheininhabern, gefolgt von Bayern (75.000) und Niedersachsen (60.000). Diese Zahlen decken sich mit den Statistiken von Statista, die für das Jagdjahr 2022/23 über 436.000 Jagdscheininhaber in Deutschland verzeichneten und einen kontinuierlichen Anstieg seit der letzten Jahrhundertwende feststellten. Ein Jagdjahr umfasst dabei den Zeitraum vom 1. April bis zum 31. März des Folgejahres.
Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet die höchste Dichte an Jagdscheininhabern im Verhältnis zur Bevölkerung: 10 pro 1.000 Einwohner. Schleswig-Holstein folgt mit 8 und Niedersachsen mit 7 pro 1.000 Einwohnern. Wie die Zeit in einer Meldung der dpa wiedergab, liegt der Durchschnitt in Thüringen bei 6 Jägern pro 1.000 Einwohner, bundesweit sind es 5,5.
Der DJV führt den anhaltenden Trend auf das wachsende Interesse an Naturerlebnis, aktivem Naturschutz und dem Wunsch nach gesundem Wildfleisch zurück. DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke, zitiert von der Tagesschau, betonte zudem, dass etwa jeder vierte Jagdscheininhaber ohne Vorerfahrung zur Jagd kommt und fast ebenso viele im städtischen Raum leben.
Die Jagd spielt auch eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft. Laut einer DJV-Umfrage werden jährlich 2,7 Milliarden Euro für die Jagd ausgegeben, unter anderem für Hochsitze, Werkzeuge, Biotoppflege und Artenschutz. Die Zeit berichtete von der Eröffnung der Messe „Jagd und Hund“ in Dortmund, auf der Anbieter von Jagdausrüstung aus aller Welt ihre Produkte präsentieren.
Wie Jagd-Fakten berichtet, sind 7 Prozent der Jagdscheininhaber weiblich, Tendenz steigend. In Jägerprüfungen liegt der Frauenanteil bereits bei 24 Prozent. Das Durchschnittsalter angehender Jägerinnen und Jäger liegt bei 35 Jahren. Auch der DJV betont die Vielfalt der Berufsgruppen unter den Jagdscheininhabern, von Fachkräften der Elektrotechnik über Bürokräfte bis hin zu Ärztinnen und Ärzten.
Die Ausbildung zum Jäger ist in Deutschland anspruchsvoll. Wie der Jagdverband ausführt, umfasst sie mindestens 120 Stunden Theorie und Praxis, darunter Wildbiologie, Wildhege, Jagdbetrieb, Wildschadensverhütung, Land- und Waldbau, Waffenrecht, Führung von Jagdhunden, Behandlung des erlegten Wildes, Jagdschutz, Tierschutz, Naturschutz und Landschaftspflege. Besonders wichtig ist der sichere Umgang mit der Jagdwaffe. Die Kosten für einen Jagdscheinkurs belaufen sich im Durchschnitt auf rund 1.900 Euro.
https://www.zeit.de/news/2025-01/24/mehr-menschen-im-jagdfieber-aber-weniger-im-verein
https://www.jagdverband.de/zahlen-fakten/zahlen-zu-jagd-und-jaegern
https://www.jagdverband.de/so-viele-jaeger-wie-noch-nie-deutschland
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/jagdschein-rekord-100.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161126/umfrage/anzahl-der-jagdscheininhaber-in-deutschland-seit-1968/
https://www.jagd-fakten.de/alle-fakten-zur-jagd-in-deutschland-auf-einem-blick/stereotyp-jaegerinnen-und-jaeger-in-deutschland