17.10.2024
Saurüsselalm: Weiterbetrieb trotz fehlender Genehmigung umstritten

In der Saurüsselalm wird weiter aufgetischt

Umstrittene Berghütte: Trotz Schwarzbau – auf der Saurüsselalm wird weiter aufgetischt

17. Oktober 2024, 16:57 Uhr

Die Saurüsselalm oberhalb von Bad Wiessee hat bis vor ein paar Jahren Söllbachaualm geheißen. Damals waren vor allem Rinder zum Grasen da, inzwischen kommen viele Menschen zum Essen. (Foto: Matthias Köpf)

Für die umgebaute Alm am Tegernsee gibt es keine Genehmigung und rein rechtlich nicht einmal mehr einen Bauantrag. Weil es dort droben gastronomisch weiterhin rundgeht, nehmen die Kritiker jetzt das Miesbacher Landratsamt in die Pflicht.

Von Matthias Köpf

Die Geschichte der vor drei Jahren eröffneten Saurüsselalm bei Bad Wiessee ist zwar noch kurz, aber schon recht reich an vielfältigen gastronomischen und juristischen Ereignissen. Seit Mitte September muss sie zum Beispiel endgültig als Schwarzbau gelten. Dabei ist es nicht so, dass das Landratsamt in Miesbach den Umbau der einstmals einsam im Gebirge gelegenen Söllbachaualm zur voralpinen Gastro-Destination am Tegernsee etwa zu Unrecht oder gar nicht genehmigt hätte. Vielmehr gilt der besagte Umbau rein rechtlich als überhaupt noch niemals beantragt.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, hatte der Eigentümer und Bauherr Franz Haslberger seinen Antrag auf Baugenehmigung während der Verhandlung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München zurückgezogen. Zuvor hatte das Gericht durchblicken lassen, dass es die Klage des Vereins zum Schutz der Bergwelt gegen die Baugenehmigung für rechtmäßig hält. Damit war absehbar, dass die Richter die Genehmigung kassiert hätten.

Der Verein hatte argumentiert, dass die Umwandlung der abgelegenen Alm in eine Eventgaststätte mit Shuttle-Service für die Gäste eine nicht hinnehmbare Belastung für die Natur darstelle. Haslberger hatte den Umbau hingegen stets mit dem Bedarf an einem touristischen Angebot und der Versorgung von Wanderern begründet.

Trotz des fehlenden Bauantrags und der damit fehlenden Genehmigung wird in der Saurüsselalm weiterhin aufgetischt. "Der Betreiber der beliebten Almwirtschaft möchte den Betrieb fortsetzen", teilte Haslbergers Anwaltskanzlei nach dem Gerichtstermin mit. Man setze "auf einen konstruktiven Austausch zwischen dem Landrat, der Gemeinde und dem Verein".

Der Verein zum Schutz der Bergwelt sieht das Landratsamt nun in der Pflicht. "Es wäre ein Skandal, wenn das Landratsamt darauf nicht reagieren würde", sagte die Vorsitzende Sabine Rösler dem Merkur.de. Nach Ansicht des Vereins liegt weder eine Genehmigung für die Umbauten noch für die Nutzungsänderung von einer landwirtschaftlichen Alm in eine Gaststätte vor. "Eigentlich müsste er sofort zusperren", so Rösler.

Das Landratsamt selbst äußerte sich zurückhaltender. Der Verzicht auf die Baugenehmigung bedeute zunächst nur, dass ein weiterer Betrieb der Saurüsselalm "formell baurechtswidrig" wäre, hieß es in einer Stellungnahme. Ob und welche Maßnahmen die Behörde ergreifen wird, ist derzeit noch offen.

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