Der angekündigte Abbau von 11.000 Stellen bei Thyssenkrupp, Deutschlands größtem Stahlkonzern, stößt auf scharfe Kritik der IG Metall. Die Gewerkschaft befürchtet laut Zeit Online weitreichende Konsequenzen für die gesamte Stahlbranche und zahlreiche mittelständische Zulieferer in Nordrhein-Westfalen. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel, unterstrich im Deutschlandfunk die elementare Bedeutung der Stahlindustrie für die Region: „Stahl ist der Grundstoff, von dem das gesamte Ruhrgebiet, das Siegerland und das Sauerland leben.“ (Zeit Online, 26.11.2024)
Thyssenkrupp plant, seine Belegschaft in den kommenden sechs Jahren von aktuell 27.000 auf 16.000 Mitarbeiter zu reduzieren. Wie die Rheinische Post berichtet, ist der Standort Duisburg mit seinen rund 13.000 Beschäftigten besonders betroffen. Das Werk in Kreuztal-Eichen mit 500 Mitarbeitern soll komplett geschlossen werden. 5.000 Stellen sollen durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung wegfallen, weitere 6.000 durch Ausgliederungen und den Verkauf von Unternehmensteilen. (RP Online, 25.11.2024)
Die IG Metall stellt klare Forderungen: keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Werksschließungen. Giesler bekräftigte diese Position und erklärte, Verhandlungen seien erst möglich, wenn diese Punkte geklärt seien. Er räumte zwar die Notwendigkeit einer Umstrukturierung ein, bezeichnete die aktuellen Pläne jedoch als unvernünftig. Wettbewerbsfähige Energiepreise auf europäischer Ebene seien die wichtigste politische Forderung, so Giesler. (Zeit Online, 26.11.2024)
Die IG Metall warnt vor einem Dominoeffekt. Der Stellenabbau bei Thyssenkrupp könnte zahlreiche mittelständische Unternehmen in Schwierigkeiten bringen, die von der Stahlindustrie abhängig sind. Giesler betonte die Bedeutung des Stahlstandorts, der Arbeitsplätze und der gesamten Wertschöpfungskette für die Region. Er begrüßte die Pläne von Thyssenkrupp, die klimafreundlichere Produktion von „Grünstahl“ in Duisburg fortzusetzen, und hob die Wichtigkeit dieser Technologie für die Zukunft der deutschen Stahlindustrie hervor. (Stern, 26.11.2024)
ProSieben zufolge plant Thyssenkrupp Steel Europe, die Produktionskapazitäten von 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf 8,7 bis 9,0 Millionen Tonnen zu reduzieren. Als Grund nannte das Unternehmen die schwache Nachfrage. Stahlchef Dennis Grimm betonte, betriebsbedingte Kündigungen vermeiden zu wollen. (ProSieben, 25.11.2024)
Sollte die Konzernführung an betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen festhalten, droht die Gewerkschaft mit Widerstand. Giesler gab sich kämpferisch und warnte vor einem Konflikt mit der IG Metall und der Belegschaft. (Stern, 26.11.2024)
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