Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf Importe aus der Europäischen Union haben die transatlantischen Handelsbeziehungen erneut belastet. Wie die New York Times am 3. Februar 2025 berichtete, drohte Trump mit Strafzöllen auf Waren aus allen 27 EU-Mitgliedsstaaten. In einem BBC-Interview bekräftigte er diese Drohung und sprach von einem baldigen Inkrafttreten. Als Begründung führte er unter anderem Handelsdefizite bei Autos und Agrarprodukten an.
Diese protektionistischen Maßnahmen fügen sich in ein Muster ein, wonach Trump die schärfsten Strafen gegen einige der engsten Verbündeten der USA verhängt. Wie Agathe Demarais vom European Council on Foreign Relations gegenüber der New York Times erklärte, liegt ein Grund dafür in den hohen Handelsdefiziten der USA mit Ländern wie Mexiko, Kanada und der EU. Trump sehe diese Defizite als Zeichen unlauterer Handelspraktiken und als Schwäche der US-Wirtschaft.
Die EU ist durch die starke Verflechtung ihrer Wirtschaft mit den USA verwundbar. Wie Euronews am 24. Oktober 2024 berichtete, ist der Handel zwischen der EU und den USA der weltweit größte, mit einem jährlichen Volumen von rund einer Billion Euro an Waren und Dienstleistungen. Ein allgemeiner Zollsatz von 10% oder 20% würde Importe aus der EU für amerikanische Unternehmen verteuern, was zu einem starken Rückgang der EU-Exporte führen könnte. Besonders betroffen wären Branchen wie Maschinenbau, Fahrzeugbau und Chemie, die 2023 zusammen 68% der EU-Exporte in die USA ausmachten. Deutschland als größte Volkswirtschaft der EU wäre aufgrund seiner Exportabhängigkeit von den USA in diesen Sektoren besonders anfällig.
Die Auswirkungen der Zölle auf die EU sind umstritten. Während einige Ökonomen, wie von Euronews berichtet, von einem verheerenden Schlag für die europäische Wirtschaft ausgehen, der die Eurozone an den Rand einer Rezession treiben könnte, sieht eine Studie der Europäischen Zentralbank (EZB), die Business Insider am 24. April 2019 vorstellte, die Auswirkungen der bisherigen Zölle als eher gering. Dies könnte zum Teil auf die Handelsspannungen zwischen den USA und China zurückzuführen sein, die die EU in einigen Märkten wettbewerbsfähiger gemacht haben. Höhere Zölle verteuern US-amerikanische und chinesische Waren, was die Nachfrage nach einigen Importen aus Europa erhöht.
Die EU hat bereits angekündigt, sich gegen die Zölle zu wehren. Wie Politico am 2. Februar 2025 berichtete, kündigte die EU eine „entschlossene“ Reaktion auf die möglichen Zölle Trumps an. Analysten gehen davon aus, dass die EU zunächst versuchen wird, mit Trump eine Einigung zu erzielen, bevor sie Vergeltungszölle verhängt.
https://www.nytimes.com/2025/02/03/business/economy/trump-tariffs-european-union.html
https://www.euronews.com/my-europe/2024/10/24/would-donald-trumps-trade-tariffs-hurt-europe
https://markets.businessinsider.com/news/stocks/trumps-tariffs-arent-hurting-europe-much-could-have-bigger-impact-on-us-study-2019-4-1028135916
https://www.politico.eu/article/brussels-vows-firm-response-potential-donald-trump-tariffs-eu-braces-trade-war/