17.10.2024
TrumpfChefin übt Kritik an Wirtschaftspolitik und kündigt Sparmaßnahmen an

Der baden-württembergische Laser- und Maschinenhersteller Trumpf sieht sich mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Vorstandsvorsitzende Nicola Leibinger-Kammüller nutzte die Bilanz-Pressekonferenz des Familienunternehmens, um Kritik an der Wirtschaftspolitik der Ampelregierung zu üben. „Die deutsche Politik verschärft die Wettbewerbsbedingungen, anstatt sie zu entlasten“, sagte sie. Die derzeitige Situation in der Chemie- und Autobranche sei den Unternehmen nicht anzulasten, sondern eine Folge der verfehlten Wirtschaftspolitik. Leibinger-Kammüller äußerte die Befürchtung, dass Deutschland sich von der sozialen Marktwirtschaft entferne und sich in Richtung Planwirtschaft bewege, wie sie in China praktiziert wird. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie die Ampelkoalition in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung mit „drei Ertrinkenden in der Mitte eines Ozeans“ verglichen.

Die harsche Kritik der Trumpf-Chefin könnte auch mit den schwächeren Geschäftszahlen des Unternehmens zusammenhängen. Wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab, sind sowohl Umsatz als auch Auftragseingang zurückgegangen. Verantwortlich dafür seien die schwache Weltkonjunktur, anhaltende geopolitische Krisen und der zunehmende Wettbewerb. Trumpf, ein weltweit führender Industriekonzern für Werkzeugmaschinen und Laser mit über 18.000 Mitarbeitern, sieht sich gezwungen, auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu reagieren.

Als Reaktion auf die unbefriedigenden Zahlen hat die Trumpf-Führung einen Sparkurs eingeleitet. Im laufenden Geschäftsjahr sollen 250 Millionen Euro eingespart werden. Dies hat zur Folge, dass mehrere Hundert Mitarbeiter Gehaltseinbußen und Arbeitszeitkürzungen hinnehmen müssen. Im kommenden Jahr könnte diese Zahl auf bis zu 2.750 Mitarbeiter ansteigen. Positiv ist hervorzuheben, dass ein Stellenabbau nicht geplant ist und die betroffenen Mitarbeiter bis Ende 2025 sichere Arbeitsplätze haben.

Die Kritik von Nicola Leibinger-Kammüller an der deutschen Wirtschaftspolitik reiht sich ein in die Stimmen anderer Unternehmer, die die Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland als zunehmend schwierig empfinden. Die steigende Bürokratie, hohe Energiekosten und der zunehmende Fachkräftemangel werden als zentrale Herausforderungen genannt. Die Unternehmen fordern von der Politik Maßnahmen zur Entlastung der Wirtschaft, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung auf die Kritik aus der Wirtschaft reagiert und Maßnahmen ergreift, um die Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland zu verbessern. Die Bedeutung von Familienunternehmen wie Trumpf für die deutsche Wirtschaft ist unumstritten. Sie sichern Arbeitsplätze, treiben Innovationen voran und leisten einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der deutschen Wirtschaft.

Quellen:

  • https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/trumpf-industrie-leibinger-kammueller-lux.MJJarniJkum1p1KB12U7uM
  • https://www.stimme.de/wirtschaft/baden-wuerttemberg/laserspezialist-trumpf-erwartet-schwieriges-jahr-art-4976641
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