Donald Trumps außenpolitische Strategien im Umgang mit China, Russland und der Ukraine werfen Fragen hinsichtlich der regelbasierten Ordnung auf und sorgen international für Diskussionen. Wie die F.A.Z. berichtet, sieht China in Trumps Annäherungsversuchen an Russland und seinen Äußerungen zur Ukraine eine Abkehr von der "regelbasierten Ordnung" und eine Hinwendung zum "Realismus". Die chinesische Staatszeitung "Global Times" interpretiert das Telefonat zwischen Trump und Putin als einen bedeutenden Wandel in der internationalen Ordnung.
Gleichzeitig betont die US-Regierung unter Biden die Wichtigkeit der Einhaltung internationaler Normen, wie Brookings erläutert. Die USA sehen in Chinas Verhalten eine Herausforderung für die bestehende Ordnung, insbesondere in Bezug auf Xinjiang, Hongkong, Taiwan, Cyberattacken und wirtschaftlichen Druck auf Verbündete. China hingegen argumentiert, dass die von den USA propagierte "regelbasierte Ordnung" nicht die Interessen aller Nationen widerspiegelt und von einer kleinen Gruppe von Ländern dominiert wird. Wie vom Lowy Institute analysiert, ist der Begriff "regelbasierte Ordnung" selbst umstritten und wird oft synonym mit der "liberal international order" verwendet, obwohl die beiden Konzepte unterschiedliche historische Wurzeln haben.
Trumps Aussagen und Handlungen im Kontext des Ukraine-Konflikts, wie z.B. die Forderung nach Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine unter Einbeziehung der USA, werden von einigen Beobachtern als Versuch interpretiert, die internationale Ordnung zugunsten einer neuen Großmachtpolitik zu verändern. Wie die F.A.Z. in einem weiteren Artikel beschreibt, hat Trump erklärt, die Ukraine werde an Gesprächen mit Russland beteiligt sein. Sein Vizepräsident drohte Putin sogar mit US-Truppen. Dennoch wertet Russland die Situation als positiv.
Die New Statesman argumentiert, dass die derzeitige Weltordnung eher einer "regelbasierten Unordnung" ähnelt, in der die Regeln nicht im Voraus festgelegt sind, sondern im Laufe des Spiels entdeckt und ständig neu ausgehandelt werden. In diesem Kontext wird der Ukraine-Konflikt zu einem Spielfeld, auf dem die Großmächte ihre Strategien testen und versuchen, die Regeln zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
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