Die deutsche Wirtschaft erlebt die längste Schwächephase seit der Wiedervereinigung. Wie die F.A.Z. berichtet, schrumpfte die Produktion im produzierenden Gewerbe im Jahr 2024 um 4,5 Prozent, nach einem Minus von 1,7 Prozent im Vorjahr. Dies markiert eine besorgniserregende Entwicklung, da die Produktion in fünf der letzten sechs Jahre rückläufig war. Die F.A.Z. betont, dass eine so lange Schwächephase seit der Wiedervereinigung beispiellos ist.
Die Gründe für diese anhaltende Schwäche sind vielfältig. Wie die F.A.Z. ausführt, belastete zunächst die Corona-Pandemie die Wirtschaft. Darauf folgten steigende Energiepreise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine sowie hausgemachte Schwierigkeiten. Auch der Außenhandel entwickelte sich negativ. Sowohl Exporte als auch Importe gingen in den letzten zwei Jahren zurück. Laut F.A.Z. sank die Güterausfuhr 2024 um 1,3 Prozent.
Wie der Economist in einem Artikel von 2019 bereits anmerkte, ist die deutsche Wirtschaft anfällig für Veränderungen im globalen Handel und technologische Entwicklungen. Diese Einschätzung wird durch die aktuellen Zahlen untermauert. Der Economist hob damals die Bedeutung des exportorientierten Modells der deutschen Wirtschaft hervor und warnte vor möglichen Schwierigkeiten. Die aktuelle Situation scheint diese Bedenken zu bestätigen.
Die schwache Konjunktur spiegelt sich auch im Außenhandel wider. Wie die F.A.Z. berichtet, beklagen Wirtschaftsverbände die abnehmende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Volker Treier, Außenwirtschaftschef der DIHK, wird von der F.A.Z. mit den Worten zitiert, dass 2024 das zweite Jahr in Folge mit sinkenden Ausfuhren gewesen sei. Auch Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbands BGA, sieht die Exportwirtschaft in einer Abwärtsspirale, wie die F.A.Z. wiedergibt. Laut Jandura ist Deutschland seit 2015 exportmäßig das drittschlechteste OECD-Land.
Besonders betroffen ist die Metall- und Elektroindustrie. Lars Kroemer, Chefvolkswirt der Branche, spricht laut F.A.Z. von einem Negativrekord, da die Produktion sieben Quartale in Folge geschrumpft sei. Für 2025 erwartet die Branche ein weiteres Minus von 2,5 Prozent, wie die F.A.Z. berichtet.
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft bleiben unsicher. Wie der Guardian in einem Artikel von 2003 bereits feststellte, ist die deutsche Infrastruktur sanierungsbedürftig und stellt ein Hindernis für das Wirtschaftswachstum dar. Diese Problematik besteht auch heute noch. Hinzu kommen die aktuellen Herausforderungen, wie die F.A.Z. berichtet. In einer DIHK-Umfrage erwarten die meisten Unternehmer einen weiteren Exportrückgang. Auch das Ifo-Institut sieht eine weiterhin schwache Entwicklung der Industrieproduktion. Das Bundeswirtschaftsministerium erkennt laut F.A.Z. „noch keine konjunkturelle Erholung“.
Insgesamt zeichnet sich ein düsteres Bild der deutschen Wirtschaft. Die längste Schwächephase seit der Wiedervereinigung, gepaart mit strukturellen Problemen und globalen Herausforderungen, stellt die deutsche Wirtschaft vor große Aufgaben. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diese Situation reagieren wird.
Verwendete Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schwache-konjunktur-laengste-schwaechephase-seit-der-wiedervereinigung-110283118.html
https://www.economist.com/leaders/2019/02/07/it-is-time-to-worry-about-germanys-economy
https://www.economist.com/finance-and-economics/2019/02/09/germanys-long-expansion-comes-under-threat
https://www.theguardian.com/business/2003/mar/06/globalrecession.germany4