Die seit Anfang November gesperrte Elbbrücke in Bad Schandau soll im April einem Belastungstest unterzogen werden. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der dpa Sachsen, berichtet, könnte dies den Prüfzeitraum um Monate verkürzen. Sollte der Test positive Ergebnisse liefern, könnte die Brücke laut Steffen Marx, Direktor des Institutes für Massivbau an der TU Dresden, frühestens Ende April oder Anfang Mai teilweise wieder für den Verkehr freigegeben werden. Pkw, leichte Lkw bis 3,5 Tonnen und Busse könnten die Brücke dann unter Umständen wieder befahren.
Wie MDR Sachsen berichtet, wird die Tragfähigkeit der Brücke mit autonom fahrenden Schwerlastmodulen getestet, die kontinuierlich steigende Lasten simulieren. Professor Marx erklärte, dass damit ein experimenteller Nachweis der Standsicherheit erbracht werde, was nur unter besonderen Umständen zulässig sei. Normalerweise würde ein solcher Nachweis rechnerisch erfolgen. Laut Radio Leipzig werden für den Test ferngesteuerte Schwerlastmodule, sogenannte SPMT (Self-Propelled Modular Transporter), eingesetzt. Diese Fahrzeuge werden üblicherweise für schwerste Transporte im Industrie- und Brückenbau verwendet. Die Steuerung erfolgt vom Ufer aus per Fernsteuerung. Nach jeder erfolgreichen Überfahrt werden weitere Gewichte auf die Module geladen.
Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) erklärte laut der Süddeutschen Zeitung, dass der Belastungstest rund 300.000 Euro kosten wird. Das Schallemissionsverfahren, mit dem auch nicht sichtbare Risse im Spannstahl erkannt werden können, würde Monate dauern. Um schneller Klarheit zu gewinnen, habe Marx den Belastungstest vorgeschlagen.
Die Elbbrücke wurde am 7. November nach einer Sonderprüfung gesperrt, wie die DNN berichtet. Auslöser war der Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke. Beide Brücken wurden mit Henningsdorfer Spannstahl gebaut und nach ähnlicher Bauweise errichtet. Daher besteht auch bei der Brücke in Bad Schandau die Gefahr von Spannungsrisskorrosion, die als Einsturzursache in Dresden gilt. Laut Bild plant Sachsen bereits einen Ersatzneubau. Die Planungen für eine Behelfsbrücke laufen parallel weiter. Laut Kraushaar sollen Anfang März verschiedene Varianten vorliegen, darunter ein Umbau der Bahnbrücke für den Autoverkehr oder ein Neubau einer Behelfsbrücke neben der bestehenden oder an einem separaten Standort. Die Arbeiten sollen noch 2025 beginnen, die Fertigstellung ist für Anfang 2026 geplant. Für den Bad Schandauer Bürgermeister Thomas Kunack ist dieser Zeitrahmen laut Zeit nicht zufriedenstellend, da die kommende Saison betroffen sei. Eine Teilfreigabe der Brücke nach dem Belastungstest würde zumindest im Alltag für Entlastung sorgen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/07/elbbruecke-in-bad-schandau-belastungsversuch-im-april
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/freital-pirna/bad-schandau-bruecke-messungen-verkehr-100.html
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verkehr-elbbruecke-in-bad-schandau-belastungsversuch-im-april-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250207-930-368641
https://www.dnn.de/lokales/dresden/bad-schandau-im-april-soll-belastungstest-befahrbarkeit-der-bruecke-klaeren-TF6ET3YL5NDCLKLIICPGVTCF54.html