Der Handelskrieg unter der Präsidentschaft von Donald Trump hatte vielschichtige Auswirkungen und betraf verschiedene Wirtschaftssektoren und Länder. Wie die F.A.Z. berichtet, folgte Trumps Vorgehensweise oft einem bestimmten Muster: Zuerst wurden über Twitter drastische Zölle angedroht, was bei den Handelspartnern für Aufregung sorgte. Regierungen und Unternehmen suchten daraufhin nach Lösungen, die Trump als Erfolg präsentieren konnte, woraufhin die Zölle oft wieder zurückgenommen wurden. Trotz dieser scheinbaren Siege, so der Cato-Handelsexperte Scott Lincicome, erwiesen sich Trumps Aktionen im Nachhinein als kostspielig.
Die Landwirtschaft war einer der am stärksten betroffenen Sektoren. Wie PBS Newshour berichtet, sanken die amerikanischen Agrarexporte nach China zwischen 2017 und 2018 drastisch. Obwohl die „Phase 1“-Vereinbarung zwischen den USA und China eine gewisse Erleichterung versprach, blieben die Details unklar, und es gab Zweifel an der Realisierbarkeit der versprochenen chinesischen Käufe von US-Agrarprodukten. Die Vergeltungsmaßnahmen Chinas, Kanadas, Mexikos, der Türkei und der EU auf die von der Trump-Administration verhängten Zölle hatten die Einkommen der US-Landwirte erheblich geschmälert.
Nicht nur die Agrarexporte litten. Wie Reuters berichtet, zeigen neue Daten, dass die Kosten von Trumps Handelskriegen weitreichender, tiefer und dauerhafter sind als bisher angenommen. US-Zölle auf chinesische Industriekomponenten und -materialien, die durch das Abkommen größtenteils nicht aufgehoben wurden, schädigten die Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeitsplätze im amerikanischen verarbeitenden Gewerbe. Ein Papier der US-Notenbank schätzt, dass die Zölle in den Jahren 2018 und 2019 mehr Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe vernichtet als geschaffen haben.
Die Auswirkungen beschränkten sich nicht nur auf die direkt betroffenen Branchen. Wie Yahoo Finance berichtet, litt auch der Konsum in bestimmten Regionen unter Trumps Handelspolitik. Die Panjiva-Daten zeigen einen starken Rückgang des Handels zwischen den USA und China. Für Unternehmen und Regionen, die übermäßig stark vom Handel mit China abhängig sind, war dies ein harter wirtschaftlicher Schlag. Besonders betroffen waren laut Panjiva Nevada, Wisconsin und Michigan, die insgesamt und insbesondere gegenüber China einen Nettoexportverlust erlitten.
Zusätzlich belegen Studien, wie vom NBER berichtet, dass die Vergeltungszölle Chinas zu einem Rückgang des Konsums langlebiger Güter, insbesondere von Automobilen, in den USA führten. Kreise, die stark vom Handel mit China abhängig waren, verzeichneten einen stärkeren Rückgang der Neuwagenverkäufe als Kreise mit geringer Exportaktivität nach China. Dieser relative Rückgang des Konsums zwischen 2017 und Januar 2019 betrug mindestens 3,8 Prozent und könnte bis zu 5,5 Prozent betragen.
Die Auswirkungen des Handelskriegs waren also komplex und weitreichend. Sie betrafen nicht nur die Landwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe, sondern auch den Konsum und die Beschäftigung in verschiedenen Regionen der USA. Obwohl einige Vereinbarungen getroffen wurden, bleiben die langfristigen Folgen der Handelsstreitigkeiten abzuwarten.
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