19.10.2024
Umweltskandal vor Gericht: Prozess gegen Alpmeister wegen Zerstörung von Allgäuer Wildbach

Umweltskandal vor Gericht: Alpbauern wegen Zerstörung von Allgäuer Wildbach angeklagt

Am Dienstag beginnt der Prozess gegen zwei Alpmeister, die sich wegen der Zerstörung des streng geschützten Rappenalpbachs im Allgäu verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vorsätzliche Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete und vorsätzliche Gewässerverunreinigung vor. Den Alpmeistern droht eine Haftstrafe. Die beiden Angeklagten sollen im Herbst 2022 auf einer Länge von 1,6 Kilometern umfangreiche Baggerarbeiten am Wildbach veranlasst haben, die massiv die Natur zerstörten. Hintergrund der Arbeiten waren Hochwasserschäden, die beseitigt werden sollten. Die Arbeiten waren jedoch nach Ansicht der Behörden und auch der Verwaltungsgerichte nicht genehmigungsfähig, da das Gebiet als Naturschutzgebiet geschützt ist. Die Kreisbehörde hatte zuvor gewisse Arbeiten entlang des Wildbachs erlaubt. Nach Bekanntwerden des Umweltskandals gab es gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen dem Amt und den Alpbauern. In einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht in Augsburg hatten sich dann die Behörde und die Genossenschaften darauf geeinigt, die Renaturierung gemeinsam zu finanzieren. Das Gericht hatte Fehler auf beiden Seiten gesehen. Der Bund Naturschutz in Bayern, der von einem "der schlimmsten Naturskandale der letzten Jahre" spricht, hat darauf hingewiesen, dass die bisherigen Sanierungsarbeiten nicht ausreichten. Experten hatten erklärt, dass es Jahre dauern werde, bis sich Flora und Fauna im Rappenalptal wieder wie früher ansiedeln werden. Die Staatsanwaltschaft beziffert die Kosten für die Wiederherstellung des Wildbachs auf 860.000 Euro. Das Landgericht hat für den Strafprozess fünf Verhandlungstage geplant, ein Urteil könnte demnach am 9. August verkündet werden.
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