15.10.2024
UNIFIL im Libanon Zwischen Mandat und Ohnmacht

Aroldo Lázaro Sáenz, der Kommandant der UN-Friedenstruppe UNIFIL im Südlibanon, steht vor einer Herausforderung. Sein Auftrag, die Entwaffnung der Hisbollah zu unterstützen, gestaltet sich in der Praxis als undurchführbar. Die Süddeutsche Zeitung beschreibt die Situation der UN-Blauhelme im Libanon als „Mission des Scheiterns“. Seit 1978 ist die UNIFIL im Süden des Landes stationiert, doch Frieden konnte sie bis heute nicht bringen.

Ursprünglich sollten die UN-Soldaten den Abzug der israelischen Truppen überwachen, die gegen die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) gekämpft hatten. Nach dem Abzug der PLO füllte die Hisbollah das entstandene Machtvakuum und kontrolliert seitdem weite Teile des Südens. Die UN-Resolution 1701, verabschiedet nach dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006, erweiterte das Mandat der UNIFIL. Sie soll nun die libanesische Regierung bei der Durchsetzung ihrer Autorität im Süden unterstützen und die Entwaffnung der Hisbollah vorantreiben.

Doch die Hisbollah hat sich in den letzten Jahren, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, massiv aufgerüstet und soll über ein beachtliches Waffenarsenal verfügen. Die Präsenz der UN-Truppen konnte dies nicht verhindern. Kritiker werfen der UNIFIL daher Ineffektivität vor. Die Blauhelmsoldaten selbst begründen ihre Präsenz laut der Süddeutschen Zeitung mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Organisation von Hilfskonvois – Aufgaben, die eigentlich der libanesische Staat übernehmen sollte.

Die israelische Regierung wirft der UNIFIL vor, die Hisbollah würde die UN-Truppen als Schutzschilde missbrauchen, indem sie ihre Infrastruktur in deren Nähe platziert. Wie die Tagesschau berichtet, forderte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die UN-Mission zum Rückzug auf. Die UN hingegen hält an ihrer Präsenz im Libanon fest und betont die Wichtigkeit der UNIFIL für die Stabilität in der Region.

Der Beschuss von UN-Stellungen durch die israelische Armee, bei dem mehrere Blauhelmsoldaten verletzt wurden, hat die Situation weiter verschärft. Die Bundesregierung verurteilte die Angriffe auf die UN-Friedenstruppe und forderte Israel auf, die Hintergründe aufzuklären. Die UN betonte, dass Angriffe auf Friedenstruppen gegen das Völkerrecht verstoßen und Kriegsverbrechen darstellen könnten.

Die Zukunft der UNIFIL im Libanon bleibt ungewiss. Die Mission steht vor großen Herausforderungen und es ist fraglich, ob sie ihr Ziel, die Entwaffnung der Hisbollah und die Sicherung des Friedens im Libanon, erreichen kann.

Quellen:

  • https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-unifil-libanon-hisbollah-blauhelme-beschuss-lux.FZdvtXV1zezrDmG3Lf1ppP
  • https://www.tagesschau.de/ausland/unifil-112.html
  • https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-10/unifil-mission-libanon-israel-krieg-mandat-verlaengerung
  • https://www.prosieben.de/serien/newstime/news/un-mission-im-libanon-von-israelischen-truppen-beschossen-mindestens-zwei-un-soldaten-verletzt-443440
  • https://www.die-tagespost.de/politik/ueberlebensfrage-fuer-den-libanon-art-256486
  • https://www.agenzianova.com/de/news/Lonu-erhält-die-Unterstützung-der-EU-Außenminister-und-die-UNIFIL-Mission-wird-sich-nicht-aus-dem-Libanon-zurückziehen/
  • https://bnn.de/nachrichten/deutschland-und-welt/blauhelme-im-feuer-libanon-auftrag-wird-immer-schwieriger
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