19.10.2024
Waldgesundheit in Bayern 2024: Ein Hoffnungsschimmer trotz Herausforderungen

Monitoring: Warum 2024 ein wenig Hoffnung für den Wald in Bayern gibt

Im Rahmen der jährlichen Waldzustandserhebung, die eine Reaktion auf die Waldsterben-Krise der 1980er Jahre darstellt, wurden in diesem Jahr etwa 17.000 Bäume in Bayern untersucht. Diese Erhebung, die von Fachleuten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft durchgeführt wird, hat das Ziel, den Gesundheitszustand der Wälder zu dokumentieren und mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden voraussichtlich Ende des Jahres im Bayerischen Landtag präsentiert.

Die ersten Einschätzungen zeigen, dass die Situation der Wälder in Bayern nach mehreren Dürresommern und extremen Wetterlagen weiterhin besorgniserregend ist. Im Jahr 2023 wiesen nur noch etwa 12 Prozent der untersuchten Bäume keine signifikanten Trockenheits- oder Hitzeschäden auf. Dies stellt einen historischen Tiefpunkt dar, da im Jahr 2022 dieser Anteil noch bei 28 Prozent lag. Wolfgang Stöger, einer der Leiter der Waldzustandserhebung, äußerte jedoch die Hoffnung, dass die Niederschläge im Frühjahr 2024 eine positive Wirkung auf die Waldgesundheit haben könnten.

Die Bedeutung der Waldzustandserhebung

Die Waldzustandserhebung ist ein wichtiges Instrument zur Überwachung der Waldökosysteme in Bayern. Jedes Jahr werden rund 17.000 Bäume an etwa 450 Standorten im Freistaat stichprobenartig untersucht. Diese Bäume wurden bereits in den 1980er Jahren ausgewählt, um eine repräsentative Erfassung des Waldzustands zu gewährleisten. Die Forstsachverständigen arbeiten dabei unauffällig, um zu verhindern, dass Waldbesitzer gezielt auf die untersuchten Bäume Einfluss nehmen.

Ein innovativer Aspekt dieser Erhebung ist die Verwendung von Metallrohren, die in den Boden eingelassen sind. Diese Rohre dienen als Markierung für die Prüfer, die so die entsprechenden Bäume wiederfinden können, ohne sie direkt zu kennzeichnen. Dies gewährleistet die Unabhängigkeit und Objektivität der Untersuchung.

Die Herausforderungen durch den Klimawandel

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den bayerischen Wäldern deutlich spürbar. Insbesondere die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre haben zu erheblichen Schäden geführt. Stöger betont, dass die Folgen von Dürreperioden oft erst in den Folgejahren sichtbar werden. Die reichlichen Niederschläge in diesem Jahr könnten zwar eine kurzfristige Erholung für die Natur darstellen, jedoch ist die Regeneration bereits geschädigter Bäume ein langwieriger Prozess.

Die Baumarten, die in den bayerischen Wäldern dominieren, sind ebenfalls betroffen. Während die Tanne in den 1980er Jahren stark gelitten hat, zeigen sich heute Kiefer und Fichte als besonders anfällig für die extremen Wetterbedingungen. Der Wandel hin zu Mischwäldern, in denen auch trockenheitsresistente Baumarten angepflanzt werden, wird als eine notwendige Maßnahme angesehen, um die Wälder zukunftsfähig zu machen.

Waldumbau und Mischwaldstrategien

Die Forstwirtschaft in Bayern setzt zunehmend auf den Umbau der Wälder zu Mischwäldern. Vor 50 Jahren betrug der Anteil der Laubbäume in den bayerischen Wäldern nur etwa 20 Prozent, während dieser Anteil mittlerweile auf fast 40 Prozent gestiegen ist. Diese Entwicklung wird als entscheidend angesehen, um die Wälder widerstandsfähiger gegen die Herausforderungen des Klimawandels zu machen.

Stöger hebt hervor, dass Deutschland traditionell als Buchenland gilt und der Anbau von Buchen sowie anderen Laubbäumen eine wichtige Rolle im Waldumbau spielt. Die Diversifizierung der Baumarten kann dazu beitragen, die Wälder stabiler und weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten zu machen.

Geheime Baumkontrollen und Monitoring-Methoden

Die Methodik der Baumkontrollen ist darauf ausgelegt, eine objektive und umfassende Analyse der Waldgesundheit zu gewährleisten. Die Forstsachverständigen nutzen verschiedene Techniken, um den Zustand der Bäume zu bewerten. Dazu gehören die Beobachtung der Baumkronen, die Erfassung von Zapfenmengen und die Identifizierung von Schädlingen wie dem gefürchteten Borkenkäfer.

Die Überwachung der Schädlinge erfolgt durch ein gezieltes Monitoring, das die Lebenszyklen der verschiedenen Baumarten und deren Schädlinge berücksichtigt. Diese Daten sind entscheidend, um rechtzeitig Maßnahmen zur Bekämpfung von Schädlingen zu ergreifen und die Gesundheit der Wälder zu fördern.

Fazit und Ausblick

Trotz der Herausforderungen, die der Klimawandel und die damit verbundenen Extremwetterereignisse mit sich bringen, gibt es Ansätze, die Hoffnung für die bayerischen Wälder im Jahr 2024 bieten. Die Kombination aus intensiver Überwachung, gezieltem Waldumbau und der Förderung von Mischwäldern könnte dazu beitragen, die Wälder in Bayern widerstandsfähiger zu machen. Die Ergebnisse der aktuellen Waldzustandserhebung werden entscheidende Erkenntnisse liefern, die für die zukünftige Forstwirtschaft von großer Bedeutung sind.

Die kontinuierliche Anpassung der Forststrategien an die sich verändernden klimatischen Bedingungen wird entscheidend sein, um die Wälder in Bayern zu schützen und zu erhalten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Hoffnungen auf eine positive Entwicklung der Waldgesundheit in Bayern erfüllt werden können.

Quellen: ZEIT ONLINE, dpa

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