Der deutsche Einzelhandel startet verhalten optimistisch in das Weihnachtsgeschäft. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt sich beispielsweise der Thüringer Einzelhandel mit dem Beginn zufrieden. Knut Bernsen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Thüringen, wird mit den Worten zitiert: „Trotz herausfordernder Zeiten war es ein ansehnlicher Start in den Weihnachtshandel“ (Zeit Online, 01.12.2024). Insbesondere Produkte der Unterhaltungselektronik, Uhren und Schmuck sowie Spielwaren und Bücher verkauften sich in der ersten Woche gut. Der Bekleidungssektor zeigt sich hingegen noch etwas schwächer.
Das sonnige Wetter am ersten verkaufsoffenen Advents-Sonntag in kleineren Thüringer Städten habe laut Bernsen positiv zur Stimmung beigetragen. Für eine abschließende Bewertung sei es jedoch noch zu früh. Am kommenden Sonntag öffnen dann auch die Geschäfte in größeren Städten wie Erfurt, Jena und Weimar ihre Pforten zum Weihnachtsshopping. Eine Verbandsumfrage ergab, dass rund ein Drittel der Thüringer Händler im November mit ihren Geschäftsergebnissen zufrieden waren – eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Bundesweit erwartet der Einzelhandel ein Umsatzplus von etwa 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Inflation dabei zu berücksichtigen ist.
Auch in Berlin und Brandenburg blickt der Handel mit gedämpftem Optimismus auf das Weihnachtsgeschäft. Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg (HBB), äußerte sich gegenüber der dpa zwar hoffnungsvoll, unterstrich aber gleichzeitig die schwierige wirtschaftliche Situation und das schwache Konsumklima (n-tv, 22.11.2024). Das vorrangige Ziel sei es zunächst, den Umsatz des Vorjahres zu erreichen. Gutscheine bleiben laut Busch-Petersen das beliebteste Weihnachtsgeschenk, gefolgt von Spielzeug, Parfum, Schmuck, Textilien und Elektronikartikeln. Durchschnittlich planen die Konsumenten 297 Euro für Geschenke auszugeben, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Handelsverbands Deutschland (HDE) ergab.
In Thüringen hofft der Einzelhandel auf gut besuchte Geschäfte und belebte Innenstädte an den verkaufsoffenen Adventssonntagen. Städte wie Weimar, Suhl und Saalfeld luden bereits am ersten Advent zum Einkaufen ein, am zweiten Advent folgen Erfurt, Jena, Gera und Gotha (Stern, 27.11.2024). Der Handelsverband Thüringen und Sachsen-Anhalt erwartet, dass die verkaufsoffenen Sonntage nicht nur zum Bummeln, sondern auch für tatsächliche Einkäufe genutzt werden. Verbandshauptgeschäftsführer Knut Bernsen sieht in den Sonntagen die Möglichkeit für ein „Einkaufserlebnis“ vor Ort. Im vergangenen Jahr wurde allerdings beobachtet, dass viele Menschen die geöffneten Läden eher für einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt oder in einem Café nutzten.
Der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) meldete zufriedenstellende Umsätze am letzten verkaufsoffenen Sonntag vor Weihnachten. Regionalbereichsleiter Wolfgang Kampmeier sprach von einem überwiegend erfolgreichen Wochenende für den Handel in der Region (HBB, Meldung ohne Datum). Nach einem schwierigen Start habe das Weihnachtsgeschäft an Dynamik gewonnen. Vor allem der Elektronikbereich verzeichnete zuletzt eine erhöhte Nachfrage. Die Weihnachtsmärkte tragen zur positiven Entwicklung bei, da sie als Frequenzbringer für lebendige Innenstädte wirken. Auch in Berlin verlief der verkaufsoffene Sonntag positiv, wobei das Niveau von vor der Corona-Pandemie voraussichtlich nicht erreicht wird.