4.1.2025
Weniger Fahrraddiebstähle in Berlin 2024

Rückgang der Fahrraddiebstähle in Berlin 2024

Laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel ist die Anzahl der Fahrraddiebstähle in Berlin im Jahr 2024 gesunken. Diese Information teilte sie der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am 4. Januar 2025 mit (ZEIT ONLINE). Die detaillierten Zahlen werden im Rahmen der Kriminalstatistik 2024 veröffentlicht. In den Jahren 2022 und 2023 wurden jeweils etwa 28.800 Fahrraddiebstähle gemeldet.

Als einen wesentlichen Grund für den Rückgang nennt Slowik Meisel die verstärkten Präventionsmaßnahmen der Polizei (ZEIT ONLINE). Der Schwerpunkt lag auf der Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger über wirksame Schutzmaßnahmen. Es wurden zahlreiche Veranstaltungen organisiert, bei denen Fahrräder registriert und Tipps zum Diebstahlschutz gegeben wurden.

Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Nutzung moderner Sicherheitstechnik, vor allem bei teuren Fahrrädern und E-Bikes. Alarmsysteme, die bei Bewegung des Rades eine Meldung auf das Handy des Besitzers senden, und GPS-Tracker zur Ortung gewinnen an Bedeutung. Die Polizeipräsidentin betont die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in hochwertige Schutzsysteme angesichts der hohen Fahrradpreise (ZEIT ONLINE).

Gleichzeitig appelliert Slowik Meisel an die Berliner Bevölkerung, Keller in Mehrfamilienhäusern besser zu sichern. Die Anzahl der Kellereinbrüche, bei denen häufig Fahrräder gestohlen werden, sei nicht zu vernachlässigen. Einfache Vorhängeschlösser an Kellertüren bieten keinen ausreichenden Schutz für hochwertige Fahrräder (ZEIT ONLINE).

Bei der Aufklärung von Fahrraddiebstählen und der Verfolgung der Täter setzt die Berliner Polizei auf eine enge Kooperation mit Brandenburg, Polen und den dortigen Polizeibehörden. Diese Zusammenarbeit habe sich bewährt und führe vermehrt zur Aufklärung von Diebstählen, vor allem bei Taten durch organisierte Banden, so Slowik Meisel (ZEIT ONLINE).

Auch bei den Ladendiebstählen verzeichnet die Polizei einen Rückgang. Nach einem Anstieg auf 39.149 angezeigte Fälle im Jahr 2023 – dem höchsten Wert seit zehn Jahren – habe man 2024 an der Verbesserung der Situation gearbeitet, so die Polizeipräsidentin. Möglicherweise tragen auch verstärkte Sicherheitsmaßnahmen der Geschäfte, wie der Einsatz von Wachdiensten und die Installation von Überwachungskameras, zu diesem Rückgang bei (ZEIT ONLINE). Die Dunkelziffer bei Ladendiebstählen dürfte jedoch hoch sein, da in der Regel nur Diebstähle angezeigt werden, bei denen der Täter erwischt wird.

Trotz des Rückgangs der Fahrraddiebstähle insgesamt bleibt die Problematik relevant. Wie die Märkische Oderzeitung (MOZ) am 6. September 2024 berichtet, wurden 2023 rund 29.000 Fahrräder in Berlin als gestohlen gemeldet (MOZ). Polizeihauptkommissar Michael Beyer, Experte für Hehlerei, betont im MOZ-Interview, dass Fahrraddiebstahl ein stadtweites Phänomen sei und die Gelegenheit Diebe mache. Besonders gefährdet seien Fahrräder an menschenleeren Orten, in Kellern und auf Innenhöfen. Beyer berichtet von organisierten Banden, die Fahrräder in Transporter verladen und ins Ausland bringen. Auch würden Räder oft zerlegt und online verkauft.

Berlin-live.de berichtete am 11. August 2024, dass im Jahr 2023 insgesamt 226.393 Diebstähle in Berlin erfasst wurden, davon knapp 26.000 Fahrraddiebstähle (Berlin-live.de). Bis Mitte Juli 2024 registrierte die Polizei bereits 11.850 Fahrraddiebstähle. Die Aufklärungsquote liegt bei nur drei bis fünf Prozent. Die meisten Fahrräder wurden im ersten Halbjahr 2024 in Mitte (1894), Friedrichshain-Kreuzberg (1835) und Pankow (1391) gestohlen.

Weitere Berichte behandeln den Anstieg der Taschen- und Fahrraddiebstähle nach der Corona-Pandemie (Berliner Zeitung, 13. Oktober 2022), die Verfolgung eines gestohlenen Fahrrads per GPS-Tracker bis nach Litauen (Tagesspiegel, 26. April 2024), den Anstieg der Fahrraddiebstähle im Jahr 2022 (rbb24, 23. März 2023), Erfahrungen mit Ortungsgeräten (rbb24, 24. November 2024), die durchschnittliche Anzahl gestohlener Fahrräder pro Tag im Jahr 2023 (nd-aktuell, 3. April 2024) und die Verzweiflung von Betroffenen (Morgenpost, 15. September 2024).

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