18.10.2024
Wohnungsmarkt in der Krise: Ursachen und Lösungsansätze

Steigende Mieten: Warum die Politik am Wohnungsproblem scheitert

Die Angst vor unbezahlbarem Wohnraum ist in Deutschland allgegenwärtig. Wie eine aktuelle Umfrage der R+V-Versicherung zeigt, sorgt sich mehr als jeder Zweite der rund 2400 Befragten darum, dass die eigenen vier Wände unerschwinglich werden. "As reported by Der Standard” ist diese Angst nur noch von der Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten und einer Überforderung des Staates durch Geflüchtete übertroffen – zwei Themen, die eng mit der Wohnungsproblematik verknüpft sind.

Tatsächlich ist die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt angespannt. Vor allem in den Ballungszentren übersteigt die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum das Angebot deutlich. Die Mietpreise steigen seit Jahren kontinuierlich an, und für viele Menschen wird es zunehmend schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Mietpreisbremse: Ein umstrittenes Instrument

Um dem Mietanstieg entgegenzuwirken, wurde 2015 die Mietpreisbremse eingeführt. Diese staatliche Regulierung begrenzt Mieterhöhungen bei Neuvermietungen auf maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete. Die Mietpreisbremse ist jedoch umstritten und hat nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Kritiker bemängeln, dass sie den Wohnungsbau eher hemmt, da Vermieter aufgrund der geringeren Renditeerwartungen weniger in Neubauten investieren.

Die Bundesregierung plant dennoch, die Mietpreisbremse bis Ende 2028 zu verlängern. Ursprünglich sollte sie Ende 2025 auslaufen. Der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung hatte sogar eine Verlängerung bis Ende 2029 vorgesehen. Mit der kürzeren Verlängerung will die Regierung einem möglichen Einspruch des Bundesverfassungsgerichts zuvorkommen. Dieses hatte die Mietpreisbremse 2020 als "vorübergehende Notmaßnahme" gebilligt. Eine über 15 Jahre laufende Maßnahme dürfte kaum noch als vorübergehend gelten.

Zu wenig Neubau, zu hohe Baukosten

Experten sind sich einig, dass die Mietpreisbremse allein das Problem nicht lösen kann. Um die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt zu entschärfen, muss mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Doch auch hier hakt es. Das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, davon 100.000 Sozialwohnungen, wird seit Jahren verfehlt. Im Jahr 2022 wurden laut einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken lediglich 22.545 Sozialwohnungen neu gebaut. Das sind fast 80.000 Wohnungen weniger als versprochen.

Die Gründe für den stockenden Wohnungsbau sind vielfältig. Steigende Baukosten, Materialengpässe und der Fachkräftemangel in der Baubranche machen es für Investoren unattraktiv, neue Wohnungen zu bauen. Hinzu kommen langwierige Genehmigungsverfahren und eine restriktive Bauleitplanung in vielen Kommunen.

Lösungsansätze: Neues Baurecht, mehr Förderung, serielles Bauen

Um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln, sind aus Sicht von Experten verschiedene Maßnahmen erforderlich. Gefordert werden unter anderem eine Reform des Baurechts, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen, sowie eine stärkere finanzielle Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Auch die verstärkte Nutzung serieller Bauweisen, bei denen Gebäudeteile vorgefertigt und vor Ort nur noch zusammengesetzt werden, könnte dazu beitragen, die Baukosten zu senken und die Bauzeiten zu verkürzen.

Ob und wann die Politik die notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, um das Wohnungsproblem in den Griff zu bekommen, bleibt abzuwarten. Die Angst vor unbezahlbarem Wohnraum dürfte die Menschen in Deutschland jedoch noch länger begleiten.

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