Die Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ zeigen einen deutlichen Rückgang der Amselpopulation in Deutschland. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtet, wurden im Vergleich zum Vorjahr 18 Prozent weniger Amseln gesichtet. Der NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler vermutet einen Zusammenhang mit dem Usutu-Virus, der im Sommer 2024 viele Amseln dahinraffte (Zeit, 27.01.2025). Wie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in einer Pressemitteilung vom 22.11.2017 bereits berichtete, hat das Usutu-Virus seit 2010 Auswirkungen auf die Amselpopulation. Eine Studie des BNITM, des NABU und weiterer Institutionen zeigte, dass in den betroffenen Gebieten die Amselbestände von 2011 bis 2016 um durchschnittlich 16 Prozent stärker zurückgingen als im Rest Deutschlands (BNITM, 22.11.2017).
Nicht nur die Amsel ist betroffen. Auch die Sichtungen von Haussperling und Feldsperling gingen zurück. Kohl- und Blaumeisen wurden ebenfalls seltener beobachtet. Rümmler führt dies auf die milden Temperaturen zurück. Bei milder Witterung und ausreichendem Nahrungsangebot außerhalb von Gärten bleiben diese Arten den Futterstellen fern (Zeit, 27.01.2025).
Im Gegensatz dazu wurden Kernbeißer doppelt so häufig und Bergfinken sogar dreimal so häufig gesichtet wie im Vorjahr. Die Top 5 der meistbeobachteten Vögel bleiben Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Amsel und Feldsperling (Zeit, 27.01.2025). Ähnliche Ergebnisse, mit dem Haussperling auf Platz 1, gefolgt von Kohlmeise, Blaumeise, Amsel und Feldsperling, wurden auch in Niedersachsen bei der „Stunde der Wintervögel“ 2019 festgestellt (NABU Leiferde, 07.02.2019).
Über 122.000 Menschen beteiligten sich an der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“. Die Teilnehmer zählen eine Stunde lang die Vögel in Gärten, Parks oder auf dem Balkon. Die gesammelten Daten liefern wichtige Erkenntnisse über langfristige Veränderungen in der Vogelwelt (Zeit, 27.01.2025). Wie die Neue Presse Hannover am 30.01.2022 berichtete, wurde auch in Hannover ein Rückgang der Amselpopulation verzeichnet. Auch hier wurde der trockene Sommer 2018 als mögliche Ursache genannt.
Die „Stunde der Wintervögel“ liefert wertvolle Daten für den Vogelschutz und hilft, die Entwicklung der Vogelbestände zu verfolgen und die Ursachen für Veränderungen zu erforschen.
Verwendete Quellen:
