18.10.2024
Bafög Wohnpauschale vs Realität Hohe Mietkosten erschweren Studium in Großstädten

Bis zu 992 Euro Bafög erhalten Studierende von Oktober 2024 an. Reichen soll das für Wohnung, Lebensmittel, öffentlichen Nahverkehr, Lernmaterialien und vielleicht auch noch ein Bier nach einem langen Lerntag. In Magdeburg oder Greifswald kommen Studierende damit aus. In Stuttgart, Köln oder Hamburg aber kaum. Denn dort geht schnell schon mehr als die Hälfte des Bafögs allein für die Miete drauf.

Mit der 29. Bafög-Novelle wurde die Wohnpauschale von 360 Euro auf 380 Euro angehoben. Zum Vergleich: Damit liegt der Anteil des Bafögs, der für die Wohnkosten vorgesehen ist, unter dem Richtwert der Düsseldorfer Tabelle. Sie geht mit Blick auf den Elternunterhalt für die Mietkosten eines studierenden Kindes von 410 Euro aus. In den meisten deutschen Städten reicht der im Bafög fürs Wohnen vorgesehene Teil so nicht, um die Miete für ein WG-Zimmer zu stemmen.

Gerade in Großstädten wie Frankfurt am Main, Berlin oder Düsseldorf liegen die Medianmieten für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft bei 600 Euro und aufwärts. Am teuersten sind die Mieten in München. Hier kostet ein WG-Zimmer im Median 790 Euro. Die Studentinnen und Studenten würden also gut das Doppelte der Wohnpauschale benötigen. In einigen, vor allem ostdeutschen, Hochschulstädten wie Chemnitz oder Jena sind die Medianmieten dagegen geringer als 380 Euro. Insgesamt ist die Wohnpauschale aber in nur 20 von 82 Hochschulstädten ausreichend, um die Miete allein mit dem Bafög zu decken.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Kinder von beispielsweise Ärzten oder Rechtsanwältinnen tendenziell relativ frei entscheiden können, wo und was sie studieren möchten, wohingegen Kinder aus einkommensschwächeren Haushalten möglicherweise nur dort studieren können, wo die Lebenshaltungskosten mit Bafög-Hilfe stemmbar sind. 

Das Versprechen, durch staatliche Ausbildungsfinanzierung Bildungsgerechtigkeit und Bildungschancen für alle zu ermöglichen, geht somit in vielen Fällen nicht auf.

Schon seit Jahren klafft eine deutliche Lücke zwischen der Bafög-Wohnpauschale und den Mietkosten. Vergleicht man die Wohnpauschale mit den gewichteten Durchschnittsmieten für ein WG-Zimmer in Hochschulstädten ab 5000 Studierenden, so zeichnet sich dauerhaft ein Minus zulasten der Studentinnen und Studenten ab. Im Wintersemester 2018/19 lag die durchschnittliche WG-Miete 113 Euro über der Wohnpauschale. Für das kommende Wintersemester 2024/25 liegt die Differenz noch immer bei 109 Euro.  

Die Warteliste für Wohnheime ist lang 

Für Studierende, für die es auf dem freien Wohnungsmarkt finanziell eng wird, ist ein Platz im Wohnheim eine begehrte Alternative. Denn im Durchschnitt kostet ein Zimmer in einem Wohnheim der Studierendenwerke 305 Euro im Monat. Selbst an teureren Hochschulstandorten liegen die Bruttowarmmieten einschließlich aller Nebenkosten in der Regel nicht höher als 400 Euro. 

Gerade in kleineren Hochschulstädten ist die Unterbringungsquote von Studierenden hoch. So kommen beispielsweise in Speyer 61 Prozent der Studierenden in einem Wohnheim unter, in Cottbus oder Frankfurt an der Oder sind es knapp 30 Prozent. Allerdings gibt hier insgesamt auch nur recht wenige Studentinnen und Studenten. In beliebten Studienstädten wie Aachen, Münster oder Darmstadt liegt die Unterbringungsquote dagegen bei unter zehn Prozent.

Bundesweit bieten die Studierendenwerke rund 196.000 Wohnheimplätze an. Doch bei fast drei Millionen Studentinnen und Studenten in Deutschland reicht das bei Weitem nicht. „Gerade die aktuellen Zahlen von Studierenden auf Wartelisten bei den Studierendenwerken zeigen, dass der Bedarf weitaus höher ist“, sagt der Vors

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