Der Verkauf von Bahnhofsgebäuden durch die Deutsche Bahn ist ein Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt. Wie die Zeit unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtete, befinden sich nur noch knapp ein Viertel der rund 2.900 Empfangsgebäude in Deutschland im Besitz der Deutschen Bahn (Zeit, 27.01.2025). Mehr als die Hälfte der Gebäude befindet sich in privater Hand, während etwas mehr als ein Fünftel den Kommunen gehört.
Besonders in Ostdeutschland, allen voran in Mecklenburg-Vorpommern, ist der Privatbesitz von Bahnhöfen verbreitet. Wie die Zeit (27.01.2025) ebenfalls berichtete, gehören dort über 80 Prozent der Bahnhofsgebäude privaten Eigentümern. Oftmals werden diese Gebäude nicht mehr für den Bahnbetrieb genutzt, sondern für private oder kommerzielle Zwecke umgebaut. Leider, so die Zeit weiter, führt dies in vielen Fällen zum Verfall der Gebäude.
Der Interessenverband Allianz pro Schiene fordert daher Anreize für private und kommunale Eigentümer, die Bahnhöfe für den Schienenverkehr zu erhalten und zu modernisieren. Wie die Süddeutsche Zeitung am 27. Januar 2025 ebenfalls berichtete, sieht der Verband den Bund in der Pflicht, finanzielle und organisatorische Unterstützung zu leisten, um entsprechende Nutzungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Verbandsgeschäftsführer Dirk Flege wird mit den Worten zitiert: "Zur Verkehrswende gehört, dass wir Bahnhöfe für mehr Zugreisende ertüchtigen. Das bedeutet auch attraktive Empfangsgebäude, die den Bedürfnissen der Reisenden gerecht werden." (Süddeutsche Zeitung, 27.01.2025)
Im Juli 2022 verkündete die Deutsche Bahn einen Verkaufsstopp für ihre Bahnhofsgebäude, wie der Spiegel berichtete (Spiegel, 11.07.2022). Die rund 700 noch im Besitz der Bahn befindlichen Empfangsgebäude sollen demnach langfristig erhalten bleiben. Ausgenommen vom Verkaufsstopp sind laut Spiegel lediglich einige wenige Immobilien, bei denen die Verkaufsverhandlungen bereits weit fortgeschritten sind.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) begrüßt den Verkaufsstopp. Auf seiner Webseite betont der DStGB die Bedeutung von Bahnhöfen als Mobilitätsdrehscheiben und Eingangstore zu Städten und Gemeinden (DStGB, 13.07.2022). Der DStGB fordert ein umfassendes Bahnhofsprogramm des Bundes, das sowohl verkehrliche als auch städtebauliche Aspekte berücksichtigt, um die Bahnhöfe für die Zukunft zu rüsten.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/27/der-deutschen-bahn-gehoeren-kaum-noch-bahnhofsgebaeude
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bahnhoefe-in-deutschland-der-deutschen-bahn-gehoeren-kaum-noch-bahnhofsgebaeude-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250127-930-356356
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/deutsche-bahn-stoppt-verkauf-von-bahnhofsgebaeuden-a-18220708-161d-4806-81c8-da8320e11182
https://www.dstgb.de/themen/mobilitaet/aktuelles/verkauf-von-bahnhoefen-gestoppt/