Der ehemalige Schachweltmeister Magnus Carlsen sorgt stetig für Aufsehen – nicht nur durch sein herausragendes Spiel, sondern auch durch seinen unkonventionellen Stil und seine Konflikte mit dem Weltschachverband FIDE. Die Blitzschach-WM Ende 2024 in New York lieferte dafür ein weiteres Beispiel. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtete, reiste sogar der norwegische öffentlich-rechtliche Rundfunk NRK mit einem eigenen Team an, um über Carlsens Teilnahme zu berichten. Der „Mozart des Schachs“, wie er oft genannt wird, zieht ein Publikum weit über die Grenzen Norwegens hinaus an, insbesondere durch seine Online-Präsenz.
Carlsen hat das Schachspiel ins digitale Zeitalter geführt. Als die FIDE 2020 die WM aufgrund der Pandemie verschieben musste, organisierte Carlsen laut F.A.Z. selbst Online-Turniere mit verkürzter Bedenkzeit und einem Preisgeld von einer Million Dollar. Dieses Format, das seiner intuitiven Spielweise zugutekommt, hat er beibehalten. In New York übertrug neben dem NRK auch Carlsens eigene Plattform „Take Take Take“ die Schnell- und Blitzschach-WM. Moderiert wurde die Sendung von Levy Rozman, bekannt als „Gotham Chess“, eine Anspielung auf Gotham City aus den Batman-Comics. Die F.A.Z. zieht Parallelen zwischen Carlsens disruptivem Verhalten und der Figur des Jokers, was ihn für ein jüngeres Publikum anziehend macht.
In New York kam es zur erneuten Auseinandersetzung mit der FIDE. Beim Schnellschachturnier erschien Carlsen in Jeans, was einen Regelverstoß darstellte. Wie die F.A.Z. berichtet, weigerte er sich, sich umzuziehen, woraufhin ihm die FIDE keinen Gegner zuwies. Carlsen zog sich zurück. Die FIDE, vermutlich besorgt über den Verlust von Aufmerksamkeit und Einnahmen, lenkte jedoch ein und erlaubte Carlsen die Teilnahme an der Blitzschach-WM – in Jeans. Auch der Spiegel berichtete über den „Jeans-Eklat“ und den Sinneswandel des Schachverbands.
Das Finale der Blitzschach-WM gegen Jan Nepomnjaschtschi nahm einen ungewöhnlichen Verlauf. Nach mehreren Remis schlug Carlsen, laut F.A.Z., eine Titelteilung vor, der die FIDE zustimmte und damit ihre eigenen Regeln missachtete. Dieses ungewöhnliche Ende führte zu Diskussionen und Kritik, unter anderem von Hans Niemann, der Carlsen Betrug vorwarf. Carlsen wies die Vorwürfe zurück und erklärte, es sei ein Scherz gewesen, wie der Spiegel und die Sportschau berichteten. t-online berichtete ebenfalls über den anhaltenden Konflikt zwischen Carlsen und Niemann, der eine lange Vorgeschichte hat und bereits zu einem Rechtsstreit geführt hatte.
Die Blitzschach-WM in New York verdeutlichte erneut, dass Magnus Carlsen die Schachwelt nach seinen eigenen Vorstellungen gestaltet. Sein unkonventionelles Auftreten, seine Online-Aktivitäten und seine Konfrontationen mit der FIDE machen ihn zu einer polarisierenden Figur, die das Schachspiel jedoch gleichzeitig einem breiteren Publikum zugänglich macht.
Quellen: