Die Corona-Pandemie hat die deutsche Arbeitswelt nachhaltig verändert. Mobiles Arbeiten und Homeoffice, vor der Pandemie oft nur zögerlich eingeführt, sind für viele Beschäftigte zur Normalität geworden. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der DPA Rheinland-Pfalz/Saarland berichtet, hat sich die Arbeitswelt in den letzten fünf Jahren seit Beginn der Pandemie grundlegend gewandelt. Begriffe wie „Lockdown“ und „Homeoffice“ prägten den Alltag, und der heimische Küchentisch wurde für viele zum Arbeitsplatz.
Die Veränderungen zeigen sich in verschiedenen Sektoren. In der Verwaltung der Landeshauptstadt Mainz beispielsweise hat sich der Umfang der Homeoffice-Nutzung seit dem Ende der Pandemie nahezu verdoppelt, wie die Zeit berichtet. Eine Dienstvereinbarung regelt die Rahmenbedingungen, und Homeoffice ist an festen Tagen mit einem Umfang von 20 bis 60 Prozent der Wochenarbeitszeit vereinbart.
Auch in der Wirtschaft setzt man vermehrt auf flexible Arbeitsmodelle. Der BASF-Konzern, größter Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz, setzt auf Teamlösungen, die den jeweiligen Bedürfnissen entsprechen. Wie die Zeit berichtet, existiert die Grundlage dafür bereits seit 2012, lange vor der Pandemie. Trotzdem betont BASF die Bedeutung des persönlichen Kontakts und will kein reines „Remote-Unternehmen“ werden.
Ähnlich verhält es sich bei Daimler Truck, dem zweitgrößten Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz. Wie die Zeit berichtet, sind flexible Arbeitszeitmodelle und mobiles Arbeiten seit Langem in der Unternehmenskultur verankert. Eine Betriebsvereinbarung ermöglicht allen Mitarbeitern in Deutschland mobiles Arbeiten, sofern es zur jeweiligen Aufgabe passt. Trotz der positiven Erfahrungen mit mobilem Arbeiten betont Daimler Truck ebenfalls die Wichtigkeit des persönlichen Austauschs.
Auch die Kirche hat sich auf die veränderten Bedingungen eingestellt. Das Bistum Speyer hat, wie die Zeit berichtet, bereits vor der Pandemie mit einer Dienstvereinbarung zum dezentralen Arbeiten begonnen. Die 2022 in Kraft getretene Vereinbarung erlaubt Beschäftigten, bis zu 49 Prozent ihrer Arbeitszeit dezentral zu leisten. Die Regelung wird individuell genutzt und ist mit dem jeweiligen Vorgesetzten abzustimmen.
Die Personalexpertin Jutta Rump, Direktorin am Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) in Ludwigshafen, bestätigt die Verstetigung des mobilen Arbeitens. Wie die Zeit berichtet, ist mobiles Arbeiten in vielen Unternehmen zum Standard geworden. Während in der Pandemie oft 100 Prozent der Arbeitszeit von zu Hause aus geleistet wurden, sind es heute vielfach 40 Prozent, so Rump. Mit diesem Mischmodell werde versucht, die Vorteile beider Welten zu vereinen.
Der Arbeitsmarkt-Einbruch durch Corona hat laut der Welt auch das deutsche Kostenproblem offengelegt. Im August 2020 waren im verarbeitenden Gewerbe noch 1,9 Millionen Menschen in Kurzarbeit, besonders betroffen waren die Automobilindustrie und ihre Zulieferer. Die Welt wirft die Frage auf, wie der Arbeitsmarkt wieder in Schwung kommen soll.
Wie die World Socialist Web Site (WSWS) berichtet, sind die Auswirkungen der Pandemie ungleich verteilt. Während Unternehmen und Banken von staatlichen Hilfen profitierten, mussten Arbeiter Lohneinbußen, Kurzarbeit und Jobverluste hinnehmen. Die WSWS betont die soziale Ungleichheit, die durch die Krise verschärft wurde.
Ein weiterer Artikel der WSWS berichtet über die Ausbreitung des Coronavirus in deutschen Fabriken. Die WSWS kritisiert die mangelnden Schutzmaßnahmen und die Priorisierung wirtschaftlicher Interessen gegenüber der Gesundheit der Arbeiter.