Die britische Dressurreiterin und dreifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin wurde aufgrund eines Fehlverhaltens im Training von der Fédération Équestre Internationale (FEI) vorläufig suspendiert. Diese Entscheidung wurde am 22. Juli 2024 bekannt gegeben, nachdem ein vier Jahre altes Video ans Licht kam, das Dujardin in einer Situation zeigt, in der sie anscheinend gegen das Wohlergehen eines Pferdes handelte.
Die 39-jährige Reiterin hatte selbst um die Suspendierung gebeten, bis die Untersuchungen zu dem Vorfall abgeschlossen sind. In einer Mitteilung der FEI wurde zuerst eine sechsmonatige Sperre erwähnt, später jedoch klargestellt, dass die Maßnahme auf unbestimmte Zeit gilt, abhängig von den Ergebnissen der laufenden Untersuchung. Dujardin wird somit nicht an den bevorstehenden Olympischen Spielen in Paris teilnehmen.
In dem besagten Video, das einem Whistleblower zugeschrieben wird, ist zu sehen, wie Dujardin während einer Trainingseinheit eine Peitsche anwendet und wiederholt auf das Pferd schlägt. Berichten zufolge soll dies mehr als 24 Mal in einer Minute geschehen sein. Die genauen Umstände und der Kontext des Vorfalls bleiben unklar, da weder Dujardin noch die FEI das Video veröffentlicht haben.
In einer Erklärung auf ihren sozialen Medien räumte Dujardin ein, dass ihr Verhalten unangemessen war und nicht ihrem üblichen Umgang mit Pferden entspricht. Sie äußerte, dass sie sich „zutiefst schäme“ und in dieser Situation ein besseres Beispiel hätte abgeben sollen. „Was passiert ist, war überhaupt nicht meine Art und spiegelt nicht wider, wie ich meine Pferde trainiere oder meine Schüler unterrichte“, so Dujardin weiter. Sie betonte, dass sie die Entscheidung getroffen habe, sich von allen Wettkämpfen zurückzuziehen, um den laufenden Untersuchungen nicht im Wege zu stehen.
Die FEI-Präsidentin Ingmar De Vos äußerte sich enttäuscht über den Vorfall und betonte, dass das Wohlergehen der Pferde an oberster Stelle stehe. „Es liegt in unserer Verantwortung, jeden Fall von Missbrauch aufzuklären, da das Wohlergehen von Pferden nicht gefährdet werden darf“, erklärte De Vos. Die Reitgemeinschaft und zahlreiche Fans zeigten ebenfalls Bestürzung über das Verhalten, das im Widerspruch zu den ethischen Standards des Pferdesports steht.
Dujardins Abwesenheit wird die Wettkämpfe in Paris erheblich beeinflussen. Als eine der erfolgreichsten Dressurreiterinnen der Geschichte hätte sie mit einer weiteren Medaille zur erfolgreichsten britischen Olympiateilnehmerin werden können. Ihre Leistungen bei den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro, wo sie sowohl im Einzel- als auch im Teamwettbewerb Gold gewann, haben sie zu einer prominenten Figur im Reitsport gemacht. Mit Dujardins Rückzug erhöht sich die Konkurrenzfähigkeit des deutschen Dressurteams, das in der Vergangenheit starke Leistungen gezeigt hat.
Dieser Vorfall wirft erneut Fragen über den Umgang mit Pferden im Leistungssport auf. In der Vergangenheit gab es bereits Diskussionen über das Wohl von Tieren im Reitsport, insbesondere im Hinblick auf die Methoden, die von einigen Trainern angewendet werden. Die Vorwürfe gegen Dujardin sind nicht das erste Mal, dass der Reitsport in die Kritik gerät. Die Gesellschaft beobachtet zunehmend kritisch, wie Tiere in Wettbewerben behandelt werden und es besteht ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit, das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt zu stellen.
Charlotte Dujardins Suspendierung ist nicht nur ein bedeutender Rückschlag für ihre Karriere, sondern auch ein Weckruf für die gesamte Reitsportgemeinschaft, über die Praktiken im Umgang mit Pferden nachzudenken. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die FEI mit diesem Fall umgeht und welche Maßnahmen ergriffen werden, um das Wohlergehen von Pferden im Sport zu gewährleisten.
