Der Konflikt zwischen Edeka und großen Markenartikelherstellern über die Preisgestaltung hält an. Wie die F.A.Z. im Februar 2025 berichtete, kritisiert Edeka-Chef Markus Mosa die Preisforderungen der Industrie als zu hoch, besonders angesichts sinkender Rohstoffpreise. Er betont, dass der Discount nicht günstiger sei als Edeka, welches neben Basisartikeln auch höherwertige und regionale Produkte anbiete. Mosa räumt jedoch ein, dass diese Produkte teilweise teurer als Discounterartikel sind.
Der Streit hat bereits zu Lieferstopps geführt. So berichtete der Spiegel im April 2023, dass Mars die Lieferung von Produkten wie Miracoli eingestellt hat. Edeka wirbt laut Spiegel bereits mit Alternativen. Auch Procter & Gamble hat laut F.A.Z. im März 2023 die Lieferungen eingestellt, was das Unternehmen jedoch bestreitet und von Bemühungen um Produktbereitstellung spricht. Laut Spiegel eskaliert der Konflikt weiter, mit 17 Konzernen, die Edeka nicht beliefern, darunter Procter & Gamble, Mars, Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever.
Wie der Merkur im April 2023 berichtete, verteidigt Mosa Edekas harte Haltung in den Preisverhandlungen. Er argumentiert, dass die Rohstoffpreise für viele Produkte, darunter Waschmittel, Weizen, Öle und Fette, gefallen seien. Edeka fördere verstärkt Alternativanbieter und baue das Eigenmarkengeschäft aus. Trotz der Lieferstopps sei der Gesamtumsatz des Edeka-Verbunds 2022 gestiegen, besonders durch den Discounter Netto.
Eine Analyse des Edeka-Verbunds vom Juli 2023, die auf der Webseite des Unternehmens veröffentlicht wurde, bestätigt, dass Edeka Preisvorteile an die Verbraucher weitergibt und die Preise für über 1.300 Artikel dauerhaft gesenkt hat. Der Verbund fordert die Markenartikelindustrie auf, angesichts sinkender Rohstoffpreise ebenfalls die Preise zu senken. Die hohen Preisforderungen der Industrie hätten dazu geführt, dass sich Verbraucher Markenartikel zum Normalpreis oft nicht mehr leisten könnten und verstärkt zu Eigenmarken greifen würden.
Chip berichtete im Mai 2024, dass Eigenmarken qualitativ oft mit Markenartikeln mithalten können. Die Stiftung Warentest habe 1.414 Produkte getestet und festgestellt, dass Eigenmarken im Durchschnitt 34 Prozent günstiger seien, bei vergleichbarer Qualität. Der Preisunterschied liege hauptsächlich an Verpackung und Werbung. Oft steckten sogar die gleichen Hersteller hinter Marken- und Eigenmarkenprodukten, so Chip unter Berufung auf den Handelsexperten Gerrit Heinemann.
Die Sächsische Zeitung berichtete im September 2024, dass Eigenmarken aufgrund günstiger Preise, guter Qualität und besserer Verfügbarkeit beliebt sind. Eine IFH-Umfrage zeige, dass viele Verbraucher Eigenmarken als gleichwertig oder sogar besser im Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu Herstellermarken empfinden. Die hohe Inflation habe das Konsumverhalten verändert, und es sei fraglich, ob die Verbraucher zu Herstellermarken zurückkehren werden.
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