Der designierte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber. Wie die „New York Times“ unter Berufung auf Personen aus dem Umfeld des künftigen Präsidenten Donald Trump berichtet, soll Hegseth im Jahr 2017 eine Frau in einem Hotelzimmer sexuell belästigt haben. Trotz dieser Vorwürfe hält Trump, wie die F.A.Z. berichtet, an seiner Personalentscheidung fest und erwägt keinen Wechsel im Verteidigungsministerium. Nach einem Gespräch mit Hegseth habe Trump klargemacht, dass er weiterhin auf dessen Bestätigung durch den Senat hoffe, so die „New York Times“.
Die Stadt Monterey, Kalifornien, bestätigte, dass 2017 Ermittlungen wegen eines „mutmaßlichen sexuellen Übergriffs“ im Zusammenhang mit Hegseth eingeleitet wurden. Der Vorfall soll sich in der Nacht des 7. Oktober ereignet haben. Nähere Details zum mutmaßlichen Opfer wurden nicht veröffentlicht, jedoch ist von einer „Prellung am rechten Oberschenkel“ die Rede, wie die F.A.Z. berichtet.
Hegseths Anwalt, Timothy Parlatore, weist die Vorwürfe zurück und behauptet, die sexuelle Begegnung sei einvernehmlich gewesen. Die Frau sei der „Aggressor“ gewesen. Hegseth habe sich 2020 lediglich auf einen Vergleich mit Geheimhaltungsvereinbarung eingelassen, um eine Klage zu vermeiden, die zu seiner Entlassung bei Fox News hätte führen können. Parlatore spricht von „erfolgreicher Erpressung“, wie unter anderem die F.A.Z. berichtet.
Die „Washington Post“ berichtet, dass Trumps Übergangsteam ein Schreiben einer Freundin des mutmaßlichen Opfers erhalten habe, in dem der angebliche Tathergang detailliert beschrieben wird. Demnach soll Hegseth die 30-jährige Frau nach Drinks an der Bar in seinem Hotelzimmer vergewaltigt haben. Sowohl in der Berichterstattung der „Washington Post“ als auch in der Erklärung des Anwalts wird erwähnt, Hegseth sei „sichtbar betrunken“ gewesen.
Die Höhe der Zahlung, die Hegseth der Frau geleistet hat, ist nicht bekannt. Der Fall wirft Fragen nach Hegseths Eignung für das Amt des Verteidigungsministers auf. Der Veteran und Fox-News-Moderator hat bislang keine politische Erfahrung. Wie die Kleine Zeitung berichtet, werden neben den Vorwürfen sexueller Nötigung auch seine Tattoos diskutiert, die mittelalterliche Symbole zeigen, welche auch von rechtsextremen Gruppierungen verwendet werden. Hegseth selbst betont den christlichen Charakter der Symbole.
Neben Hegseth steht auch der designierte Justizminister Matt Gaetz im Fokus der Kritik. Wie der Spiegel berichtet, soll Gaetz einer Frau nach Vorwürfen des sexuellen Übergriffs Schweigegeld gezahlt haben. Zudem wird er vom Ethikausschuss des Repräsentantenhauses wegen möglichen „sexuellen Fehlverhaltens und illegalen Drogenkonsums“ untersucht. Eine Anwältin sagte gegenüber NBC, ihre Mandantin habe vor dem Ausschuss ausgesagt, Gaetz beim Sex mit einer Minderjährigen gesehen zu haben. Gaetz selbst trat nach seiner Nominierung durch Trump aus dem Kongress zurück. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, warnte vor der Veröffentlichung des Berichts. Ermittlungen des Justizministeriums gegen Gaetz wegen einer sexuellen Beziehung mit einer Siebzehnjährigen wurden im vergangenen Jahr eingestellt.
Die Kontroversen um Hegseth und Gaetz überschatten den Beginn von Trumps zweiter Amtszeit und werfen Fragen nach dessen Personalpolitik auf. Wie n-tv berichtet, halten einige Experten Hegseth aufgrund seiner mangelnden politischen Erfahrung und seines Werdegangs als Fox-News-Moderator für ungeeignet für das Amt des Verteidigungsministers.