Eine neue Expresslinie für Containerschiffe zwischen Ningbo in China und dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven soll den Warentransport deutlich beschleunigen. Wie die dpa in einer Meldung berichtet, die unter anderem von der FAZ wiedergegeben wurde, erreichte der erste Frachter dieser Linie, die „Kawa Ningbo“, den deutschen Hafen bereits 25 Tage nach dem Start in China – einen Tag früher als geplant. Üblicherweise dauert die Strecke zwischen 30 und 40 Tagen.
Die neue Direktverbindung mit dem Namen China-Europe-Express (CEX) ist laut Marc-Oliver Hauswald, Geschäftsführer der Jade-Weser-Port-Marketinggesellschaft, ein Alleinstellungsmerkmal für Wilhelmshaven. Wie die FAZ berichtet, betonte Hauswald bei einer Veranstaltung zum Erstanlauf des Frachters, dass Wilhelmshaven der einzige nordeuropäische Containerhafen mit einer solchen Direktverbindung nach China sei. Er erhofft sich dadurch die Etablierung weiterer logistischer Netzwerke, beispielsweise neue Bahnverbindungen nach Osteuropa.
Der erste Frachter brachte rund 1700 Standardcontainer nach Wilhelmshaven, die unter anderem für die Batterieindustrie bestimmt sind, wie Eurogate-Geschäftsführer Michael Blach mitteilte. Blach zeigte sich laut FAZ zuversichtlich, dass sich die Linie zu einem regelmäßigen Dienst entwickeln wird. Auch er sieht in der Direktverbindung ein Alleinstellungsmerkmal für den Jade-Weser-Port im Asien-Europa-Verkehr.
Die Reederei Kawa Shipping plant zunächst monatliche Fahrten und will damit neue Märkte erschließen, wie Geschäftsführer Maud Lau laut FAZ bekannt gab. Der Jade-Weser-Port selbst gibt an, dass bereits seit einigen Jahren eine Partnerschaft mit der Ningbo Zhoushan Port Group besteht, die den Hafen in Ningbo betreibt. Diese Partnerschaft unterstreicht die Bedeutung der neuen Expresslinie für beide Seiten.
Neben dem schnelleren Transport auf dem Seeweg ist auch eine verbesserte Hinterlandanbindung geplant. Wie die dpa meldet, soll eine Bahnverbindung Wilhelmshaven und Budapest in rund 27 Stunden verbinden. Diese Region war laut Jade-Weser-Port bisher nicht direkt von Wilhelmshaven aus erreichbar. Frank Doods, Staatssekretär im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, sieht in der neuen Direktlinie und der damit verbundenen schnelleren Transportzeit ein wichtiges Signal für das Wachstum des Jade-Weser-Ports und erwartet eine gute Auslastung. Der Hafen, Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, ist auch zwölf Jahre nach Inbetriebnahme noch nicht ausgelastet. Laut Wikipedia wurden 2023 531.637 Standardcontainer umgeschlagen, während die jährliche Kapazität bei 2,7 Millionen TEU liegt.