In seiner letzten Rede vor dem Bundestag hat Kevin Kühnert, ehemaliger SPD-Generalsekretär, einen eindringlichen Appell an die Demokratie gerichtet. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, mahnte Kühnert am 11. Februar 2025: "Schützen wir das, was wir lieben, schützen wir unsere Demokratie." Der 35-Jährige, der aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut kandidiert, forderte die Abgeordneten auf, diese Aufgabe innerhalb des Parlaments fortzuführen, während er selbst dies "von außen" tun werde. Kühnerts Rücktritt vom Amt des Generalsekretärs erfolgte im Oktober 2024, wie die Zeit ebenfalls meldet.
Wie der Stern ebenfalls berichtet, erklärte Kühnert damals, er benötige die Energie, die für sein Amt und einen Wahlkampf nötig sei, für seine Genesung. Über seinen aktuellen Gesundheitszustand gibt es wenige Informationen. SPD-Chef Lars Klingbeil, der mit Kühnert befreundet ist, beschrieb ihn laut Zeit als "vernünftig" und berichtete von einem Austausch über die US-Wahlen, der Kühnerts anhaltendes politisches Interesse gezeigt habe.
In seiner Rede, die er als letzter Redner mit begrenzter Zeit hielt, konzentrierte sich Kühnert laut Vorwärts auf die zunehmende Zusammenarbeit der Union und FDP mit der AfD. Er kritisierte, dass das "Ringen" gegen Rechtsradikale aufgegeben werde. Wie die Welt berichtet, betonte Kühnert ausdrücklich, dass Union und FDP "keine Faschisten" seien, kritisierte aber eine "Stilverschiebung" im Umgang mit der AfD. Er verwies auf den Austritt Michel Friedmans aus der CDU nach der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD und warf Friedrich Merz vor, diesen "Störenfried" ignoriert zu haben. Kühnert, so die Welt weiter, kritisierte bei Merz ein Muster, bei dem "die Opportunität die Integrität sticht".
Die Süddeutsche Zeitung hebt Kühnerts Appell an die historische Verantwortung der Union hervor. Die Zeitung beschreibt die letzte Bundestagssitzung vor der Wahl als von tiefer Zerstrittenheit geprägt, insbesondere nach dem Schlagabtausch zwischen Kanzler Scholz und Herausforderer Merz. Wie die Zeit berichtet, verabschiedete sich auch Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU) sichtlich bewegt unter dem Applaus aller Fraktionen außer der AfD. Sie begründete ihren Rückzug unter anderem mit dem rauer gewordenen gesellschaftlichen Klima.
Die Zeit erwähnt zudem weitere prominente Abgeordnete, die dem nächsten Bundestag nicht mehr angehören werden, darunter Cem Özdemir (Grüne) und Peter Ramsauer (CSU). Die Verkleinerung des Bundestags von 736 auf 630 Abgeordnete durch das neue Wahlrecht, wie ebenfalls von der Zeit berichtet, trägt dazu bei, dass viele Abgeordnete ihre letzte Sitzung absolviert haben.
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