Die Stadt Frankfurt am Main hat sich auf eine umfassende Sanierungsoffensive für ihre städtischen Gebäude verständigt. Diese Initiative zielt darauf ab, bis 2030 mindestens 50 Prozent der städtischen Immobilien energetisch zu sanieren und bis 2040 alle Gebäude im Besitz der Stadt auf einen möglichst klimaneutralen Betriebszustand zu bringen. Angesichts der über 2500 städtischen Gebäude, die Schulen, Museen, Verwaltungsgebäude und mehr umfassen, ist diese Maßnahme sowohl eine Herausforderung als auch eine Notwendigkeit, um den hohen Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen zu reduzieren.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde in die Instandhaltung und energetische Verbesserung der städtischen Gebäude zu wenig investiert. Dies hat zu einem erheblichen Sanierungsstau geführt, der nun dringend angegangen werden muss. Der Stadtverordnete David Edelmann von den Grünen betonte, dass die Stadt in der Vergangenheit strukturell versäumt habe, die notwendigen Investitionen zu tätigen, was sich in bröckelnden Fassaden und veralteten Einrichtungen niederschlägt. Die Initiative zur Sanierung ist daher nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch des Werterhalts und der Nutzbarkeit der städtischen Immobilien.
Die Kosten für die energetische Sanierung der städtischen Gebäude werden auf etwa 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe basiert auf einem Rechenmodell, das von einem durchschnittlichen Sanierungspreis von 2000 Euro pro Quadratmeter ausgeht. Um diese finanziellen Mittel bereitzustellen, hat die Stadt bereits 25 Millionen Euro pro Jahr für die Sanierung eingeplant, jedoch wird erwartet, dass zusätzliche Gelder aus verschiedenen Förderprogrammen von EU, Bund und Land mobilisiert werden müssen.
Ein zentraler Bestandteil der Sanierungsoffensive ist die Erstellung einer Prioritätenliste, die etwa 100 Gebäude umfasst, die besonders sanierungsbedürftig sind. Diese Liste soll bis 2025 erstellt werden, um die Sanierungsarbeiten schnellstmöglich zu beginnen. Die Sanierung selbst soll in mehreren Schritten erfolgen, wobei zunächst die Gebäude mit dem schlechtesten energetischen Zustand und den höchsten Emissionen in Angriff genommen werden.
Die angestrebte Sanierung soll in der Regel den Passivhausstandard erreichen, bei denkmalgeschützten Gebäuden wird der Effizienzhaus-Denkmal-Standard angestrebt. Die Maßnahmen umfassen unter anderem die Installation von dreifachverglasten Fenstern, die Verbesserung des Brandschutzes, die Nutzung von Photovoltaikanlagen und die Begrünung von Dächern. Diese technischen Verbesserungen sollen nicht nur den Energieverbrauch senken, sondern auch die Lebensqualität in den Gebäuden erhöhen.
Die Sanierungsoffensive wird von der Römer-Koalition, bestehend aus Grünen, SPD, FDP und Volt, unterstützt. Auch die CDU hat ihre Zustimmung signalisiert, fordert jedoch eine schnellere Umsetzung, insbesondere bei Schulgebäuden. Kritiker, darunter auch einige Mitglieder der CDU, äußern Bedenken, dass die geplanten Maßnahmen nicht schnell genug umgesetzt werden können, um den Sanierungsstau effektiv zu beheben.
Die Sanierungsoffensive stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Klimaneutralität für die Stadt Frankfurt dar. Die Stadtverwaltung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein, was nur durch eine drastische Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen in den städtischen Gebäuden erreicht werden kann. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die ambitionierten Ziele zu verwirklichen und die notwendigen finanziellen sowie personellen Ressourcen bereitzustellen.
Die Initiative zur energetischen Sanierung der städtischen Gebäude in Frankfurt ist ein umfassendes und ambitioniertes Projekt, das sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile verspricht. Die erfolgreiche Umsetzung wird jedoch von der politischen Unterstützung, der Mobilisierung finanzieller Mittel und der effizienten Planung und Durchführung der Sanierungsmaßnahmen abhängen. Die Stadt steht vor der Herausforderung, die notwendigen Schritte zügig zu ergreifen, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen und die Lebensqualität der Bürger zu verbessern.
Die Sanierungsoffensive ist somit nicht nur eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen des Klimawandels, sondern auch ein Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung und zur Schaffung zukunftsfähiger Lebensräume für die Frankfurter Bürger.
Quellen: FAZ, fr.de, Grüne Bundestagsfraktion, Journal Frankfurt.