Der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel steht vor der Herausforderung, seine einzigartigen Ökosysteme angesichts des Klimawandels zu bewahren. Der Steppensee, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 21.11.2024 berichtete, ist ein sensibles System, das stark von Niederschlägen und Verdunstung abhängig ist. Die natürlichen Wasserstandschwankungen, die von völliger Austrocknung bis zu Überflutungen reichen, sind charakteristisch für diesen Lebensraum und prägen die dort heimische Flora und Fauna.
Wie der Naturschutzbund Burgenland auf seiner Webseite erläutert, sind die Salzlacken des Seewinkels, die durch Verdunstung und die Anreicherung von Alkalisalzen im Boden entstehen, besonders wertvolle Biotope. Diese dynamischen Lebensräume sind durch den Austrocknungsprozess gekennzeichnet, der für ihre langfristige Existenz unerlässlich ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Neusiedler See selbst: Perioden der Austrocknung, die in der Vergangenheit bis zu fünf Jahre andauerten, sind Teil des natürlichen Zyklus und tragen zur Regeneration des Sees bei.
Der Klimawandel verschärft jedoch die bestehenden Herausforderungen. Spektrum.de berichtete am 20.09.2023 über Pläne, den Neusiedler See mit Donauwasser zu versorgen, um einem Austrocknen entgegenzuwirken. Die geringen Niederschlagsmengen, insbesondere im Winter, werden zunehmend zum Problem und gefährden den Wasserhaushalt des Sees. Die geplante Wasserzuleitung soll die Abhängigkeit des Sees von den Niederschlägen reduzieren, birgt aber auch Risiken, wie etwa die Gefahr von verstärkter Algenbildung.
Der WWF Österreich betont die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit dem Schilfgürtel, der einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten darstellt. Sowohl natürliche Alterungsprozesse als auch menschliche Eingriffe, wie die Schilfernte, gefährden diesen sensiblen Bereich. Auch die Entwässerung durch den Einser-Kanal, die im 19. Jahrhundert zur Vermeidung von Überschwemmungen angelegt wurde, trägt zur Schädigung des Salz- und Wasserhaushaltes bei, wie der Naturschutzbund Burgenland ausführt.
Der Managementplan des Nationalparks, über den das Land Burgenland auf seiner Webseite informiert, sieht verschiedene Maßnahmen zum Schutz des Sees und seiner Umgebung vor. Dazu gehören unter anderem die Umstellung auf E-Fahrzeuge im Nationalpark, Bildungsprogramme zum Thema Klimawandel und die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten. Auch die Wiederherstellung der Salzlacken durch Anhebung des Grundwasserspiegels ist ein wichtiges Ziel.
Wie das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMK) auf seiner Webseite hervorhebt, ist der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel ein "Hotspot" der Biodiversität. Die Lage an der Verbreitungsgrenze verschiedener Tier- und Pflanzenarten aus Ost und West sowie die Bedeutung des Gebiets für den Vogelzug machen es zu einem wertvollen Naturerbe, dessen Schutz angesichts des Klimawandels von besonderer Bedeutung ist.