Vertreter der Nordkirche und Betroffene diskutieren die Konsequenzen aus der Studie zur Aufarbeitung von Missbrauch und Gewalt in der evangelischen Kirche, die vor einem Jahr veröffentlicht wurde. Wie die Zeit basierend auf einer dpa-Meldung berichtet, fand die Tagung in der Evangelischen Akademie der Nordkirche statt. Studienleiterin Maike Lauther-Pohl betonte, dass das Ziel darin besteht, die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit kirchlicher Praxis und Prävention zu verbinden.
An der zweitägigen Tagung teilnahmen rund 50 Personen, darunter bis zu zehn Betroffene. Christiane Kolb von der Stabsstelle Prävention der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Nordkirche beschrieb die Diskussionen zwischen Betroffenen und Kirchenvertretern als offen. Gleichzeitig merkte sie an, dass die Umsetzung beschlossener Maßnahmen aus Sicht vieler Betroffener zu lange dauere.
Katharina Seiler, Leiterin der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Nordkirche, fasste zu Beginn den Stand der Umsetzung der Empfehlungen der sogenannten ForumM-Studie zusammen. Wie die Zeit wiedergab, konstatierte Seiler, dass sexualisierte Gewalt nicht vollständig eliminiert werden könne. Sie betonte jedoch einen deutlichen Rückgang der Missbrauchsfälle und Grenzverletzungen in der evangelischen Kirche.
Laut der Zeit, wird der Sonnabend im Zeichen der Umsetzung des geforderten Kulturwandels stehen. Praxisbeispiele und Berichte von Pastorinnen und einer Fachberaterin für Erzieherinnen sollen aufzeigen, wo bereits Fortschritte erzielt wurden und wo weiterer Handlungsbedarf besteht.
Eine Studie, auf die sich der Artikel in BMC Public Health bezieht, untersuchte Unterschiede im sexuellen Missbrauch in kirchlichen und säkularen Einrichtungen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass institutionelle Strukturen und gesellschaftliche Annahmen über Kinderrechte stärker zum Missbrauch beitragen als die Einstellung einer bestimmten Religion zur Sexualität. Eine weitere Studie, die in der Zeitschrift "Mennonite Quarterly Review" veröffentlicht wurde, befasst sich mit der Problematik des sexuellen Missbrauchs durch Kirchenführer und betont die Notwendigkeit einer angemessenen Reaktion der Gemeinden. Eine in den Journals of SAGE publizierte Studie untersuchte die Prävalenz von sexuellem Missbrauch durch Priester in Deutschland und stellte fest, dass die berichteten Fälle oft schwerwiegend waren. Schließlich untersucht ein Kapitel in einem Buch von Springer die Herausforderungen bei der Bekämpfung von Gewalt in der Partnerschaft in weißen evangelischen und fundamentalistischen Kirchen, wobei der Schwerpunkt auf den spezifischen kulturellen und theologischen Kontexten liegt, die die Reaktionen auf dieses Problem beeinflussen.
Die in der Zeit zitierte Studie hatte Machtverhältnisse in Gemeinden und Diakonie als mitverantwortlich für Missbrauchsfälle identifiziert.
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