10.2.2025
EU erlaubt Mehlwurmpulver in Lebensmitteln
Zulassung von Mehlwurmpulver in Lebensmitteln

Zulassung von Mehlwurmpulver in Lebensmitteln

Die Europäische Union hat die Verwendung von UV-behandeltem Mehlwurmpulver (Larven von Tenebrio molitor) in Lebensmitteln zugelassen, wie die F.A.Z. berichtet. Ab dem 10. Februar 2025 dürfen bis zu vier Prozent dieses neuartigen Pulvers verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt werden, darunter Brot, Kuchen, Nudeln, Kartoffelprodukte, Käseprodukte und sogar Obstkompott. Diese Lebensmittel sind für die allgemeine Bevölkerung bestimmt. Die Zulassung gilt explizit für das UV-behandelte Pulver und beschränkt sich zunächst auf fünf Jahre für das französische Unternehmen Nutriearth, welches den Antrag gestellt hat. Danach können auch andere Unternehmen eine Zulassung beantragen, sofern sie nicht auf die geschützten Daten von Nutriearth angewiesen sind. Mehlkäfer selbst sind bereits seit einigen Jahren in der EU als Lebensmittel zugelassen. Wie die F.A.Z. weiter ausführt, wurde die Sicherheit des Insektenpulvers von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bereits 2023 bestätigt. Obwohl Nutriearth das Pulver als nachhaltige Vitamin-D3-Quelle bewirbt, betont die EFSA, dass es keine wesentliche Quelle für dieses Vitamin darstellt, auch wenn der Gehalt durch die UV-Behandlung erhöht wird. Für Allergiker besteht ein potenzielles Risiko, insbesondere für Personen mit Allergien gegen Hausstaubmilben oder Krebstiere. Eine entsprechende Kennzeichnungspflicht ist daher vorgesehen: Die Zutat muss als „UV-behandeltes Larvenpulver“ deklariert werden und ein Warnhinweis auf mögliche allergische Reaktionen ist vorgeschrieben. Die Verordnung empfiehlt weitere Untersuchungen zur Allergenität. Die EU-Kommission betont das Recht der Verbraucher, selbst zu entscheiden, ob sie Insekten essen möchten. Wie auf der Webseite der Kommission erläutert wird, ist der Verzehr von Insekten in vielen Teilen der Welt üblich. Der Mehlwurm ist nicht das einzige zugelassene Insekt in der EU. Zuvor wurden bereits die Larve des Mehlwurms, die Wanderheuschrecke, die Hausschrecke und die Larve des Getreideschimmelkäfers zugelassen. Je nach Zulassung werden die Insekten getrocknet, tiefgefroren, als Paste oder als Pulver verwendet. Weitere Anträge für neuartige Lebensmittel (sogenanntes "Novel Food") liegen der EU-Kommission vor. Insekten gelten als effiziente Proteinlieferanten, wie auch aus einer wissenschaftlichen Veröffentlichung der EFSA von 2021 hervorgeht. Die Welternährungsorganisation FAO sieht in Insekten großes Potenzial zur Sicherung der Welternährung. Sie sind reich an Proteinen, Mineralstoffen und Vitaminen. Im Vergleich zu Nutztieren benötigen Insekten weniger Ressourcen, um eine bestimmte Menge an Protein zu produzieren. Dennoch gibt es Kritik, wie die F.A.Z. berichtet. Insbesondere rechte Fraktionen im italienischen Senat äußerten ihren Widerstand gegen die Zulassung. Auch in Deutschland gibt es Skepsis. Eine Studie des EU-Forschungsprojekts „Sustainable Insect Chain“, die von der F.A.Z. zitiert wird, ergab, dass 64 Prozent der befragten Deutschen den Verzehr von Insekten grundsätzlich ablehnen. Ekel und Angst vor Gesundheitsrisiken sind die Hauptgründe. Studienleiterin Mariam Nikravech stellte jedoch fest, dass die Offenheit gegenüber Insektenprodukten stieg, wenn die Befragten über den höheren Protein- und Mineralstoffgehalt im Vergleich zu Fleisch informiert wurden. Für eine höhere Akzeptanz sei es wichtig, dass Verbraucher mit insektenbasierten Lebensmitteln in Kontakt kommen und sie probieren können. Besonders für „unsichtbare“ Insektenzutaten wie Pulver bestehen Chancen auf eine größere Akzeptanz.

Quellen

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/mehlwurmpulver-in-kuchen-und-brot-neue-zulassung-fuer-insekten-in-lebensmitteln-110285686.html

https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/d6d88066-894e-11ec-8c40-01aa75ed71a1/language-en

https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/6343

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8385682/

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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