Wenige Tage vor der Bundestagswahl richten Fischer, Meeresschützer, die Offshore-Industrie und Anrainergemeinden ihre Forderungen an die zukünftige Meerespolitik. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, geht es um vielfältige Anliegen, von ausreichenden Fanggebieten über besseren Naturschutz bis hin zu mehr Planbarkeit in der Energie- und Verkehrspolitik.
Der Deutsche Fischerei-Verband betont die Notwendigkeit der Sicherung der Fanggebiete in der Nordsee. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, sieht der Verband die Fanggebiete durch die Konkurrenz verschiedener Nutzergruppen bedroht. Ein Sprecher des Verbandes beklagt, dass Fischer in der deutschen Nordsee im Gegensatz zu Nachbarländern nicht innerhalb von Offshore-Windparks fischen dürfen und fordert eine Freigabe, beispielsweise für passive Fischereiformen oder Aquakulturen. Darüber hinaus fordert der Verband eine größere Beteiligung an den Erlösen aus den Versteigerungen für Offshore-Windkraft, die laut dpa zuletzt von der Bundesregierung gekürzt wurden. Die Gelder seien notwendig, um die Fischereiflotte nachhaltiger und klimaneutral umzubauen, was auch von der EU als Priorität angesehen werde. Heinz Maurus, Vorsitzender der Erzeugerorganisation schleswig-holsteinischer Muschelfischer, pflichtet dem bei und kritisiert die Kürzung der Mittel im Wind-See Gesetz als kontraproduktiv. Wie die Zeit die dpa zitiert, fordert er eine finanzielle Förderung der Energiewende im Fischereisektor durch die Bundesregierung und einen maßvollen Umgang mit dem EU-Aktionsplan. Zusätzlich wünschen sich die Muschelzüchter Bürokratieabbau, eine Harmonisierung des Rechts in den Wattenmeer-Nationalparks und eine intakte Hafeninfrastruktur.
Die Offshore-Industrie mahnt mehr Verlässlichkeit beim Ausbau der Windenergie an. Wie Branchenverbände mitteilten, könnte das 30-Gigawatt-Ziel für 2030 aufgrund von Verzögerungen beim Netzausbau scheitern. Die dpa berichtet, dass die Industrie ein Festhalten am gesetzlich geregelten Ausbaupfad, einen besseren Schutz von Offshore-Windparks und den Ausbau von Häfen für Montage, Logistik und Wartung fordert.
Der WWF fordert eine Umstrukturierung der regionalen Fischerei hin zu mehr Nachhaltigkeit und die Schaffung großer fischereifreier Zonen in den Wattenmeer-Nationalparks und anderen Meeresschutzgebieten, um die Erholung der Unterwasserwelt zu ermöglichen. Wie die Zeit die Aussage von Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros, wiedergibt, sind „gesunde Meere und Küsten unverzichtbar im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise“. Der WWF unterstützt den Ausbau der Offshore-Windenergie, betont aber, dass dieser sich an den ökologischen Belastungsgrenzen orientieren und naturverträgliche Methoden beim Bau und Betrieb der Anlagen verwenden müsse. In Meeresschutzgebieten dürften keine Windparks gebaut werden.
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) priorisiert die Sicherheit der Schifffahrt. Wie die Zeit, unter Berufung auf die dpa, berichtet, fordert der Vorsitzende Gerd-Christian Wagner eine lückenlose und ausfallsichere Überwachung der südlichen Nordsee und ausreichend Schiffe zur Schadstoffbekämpfung. Außerdem setzt sich der Verband für stärkere Maßnahmen gegen Ewigkeitschemikalien (PFAS) in der Umwelt ein. Wagner betont, dass nicht mehr Dünnsäure oder Öl, sondern Plastikmüll und PFAS-Mikroteilchen das Hauptproblem der Meeresverschmutzung darstellen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/08/was-fischer-meeresschuetzer-und-co-fuer-die-nordsee-fordern
https://www.sueddeutsche.de/politik/meerespolitik-gruene-wollen-mehr-meeresnaturschutz-absage-an-erdgas-plaene-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250207-930-368364
https://www.dnr.de/publikationen/meerespolitik-2025-eine-zukunft-fuer-mensch-und-meer
https://www.wwf.de/themen-projekte/politische-arbeit/bundestagswahl-2025/wwf-zukunftswahl-check-2025