Die Zukunft der geplanten Northvolt-Batteriefabrik in Heide ist weiterhin Gegenstand von Diskussionen und hängt maßgeblich von der Beteiligung weiterer Investoren ab. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtete, äußerte sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Februar 2025 am Rande einer Veranstaltung in Kappeln zu den laufenden Gesprächen mit potenziellen Investoren. Er betonte die Dynamik der Situation, konnte aber zum damaligen Zeitpunkt keine definitive Aussage über den Erfolg der Verhandlungen treffen. “Ob das dann wirklich dazu führt, dass am Ende alles steht, das kann ich heute nicht sagen. Da ist eine Dynamik drin und hoffentlich passiert es auch.”, so Habeck laut dpa via Zeit.
Northvolt hatte im Januar 2024 die Entscheidung für den Bau der Fabrik in Heide bekanntgegeben. Das schwedische Unternehmen plant, in der zweiten Jahreshälfte 2027 mit der Zellmontage zu beginnen und anschließend den Fabrikhochlauf zu starten. Das Produktionsvolumen soll nach Hochlauf 60 GWh jährlich betragen und Batteriezellen für rund eine Million Elektrofahrzeuge liefern, wie Heise online berichtet. Die Fabrik soll 3000 direkte Arbeitsplätze und tausende weitere im Umfeld schaffen.
Allerdings kämpft Northvolt seit längerem mit finanziellen Schwierigkeiten. Wie die Zeit, ebenfalls unter Berufung auf die dpa, berichtete, hatte das Unternehmen im November 2024 in den USA Gläubigerschutz beantragt und ein Restrukturierungsverfahren gemäß Chapter 11 des US-Insolvenzrechts eingeleitet. Habeck gab laut Zeit an, erst nach Vertragsschluss von den Problemen des Unternehmens erfahren zu haben. “Die Probleme bei Northvolt wurden uns erst bekannt, weit, nachdem die Verträge geschlossen wurden. Ob das davor nicht bekannt war oder verheimlicht war, das kann ich nicht sagen.”, so Habeck laut dpa via Zeit.
Die Krise bei Northvolt könnte auch finanzielle Auswirkungen für den Bund und das Land Schleswig-Holstein haben. Wie die Zeit berichtete, hat Northvolt rund 600 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW erhalten, für die Bund und Land jeweils zur Hälfte bürgen. Die EU-Kommission genehmigte im Januar 2024 Subventionen in Höhe von 902 Millionen Euro für die Fabrik in Heide, wie die FAZ berichtet. Diese umfassen neben direkten Zuschüssen auch Garantien, die Northvolt bei der Bankfinanzierung unterstützen sollen. Die EU-Kommission begründete die Subventionen unter anderem damit, die Investition in Europa zu halten und die europäische Batteriezellindustrie zu stärken. Wie n-tv berichtete, sieht Northvolt-Chef Peter Carlsson die langfristige Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen aus erneuerbaren Quellen und Finanzierungsfragen als entscheidend für den Bau des Werks in Heide an.
Der Baubeginn für die Gigafactory erfolgte im April 2024, wie Solarserver berichtet. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Region „Energieküste“ erwarten positive Effekte für die Westküste Schleswig-Holsteins, darunter die Schaffung von bis zu 8.800 zusätzlichen Arbeitsplätzen in der Region und eine Stärkung der lokalen Wirtschaft.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/10/habeck-zukunft-von-batteriefabrik-haengt-an-investoren
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Northvolt-Batteriefabrik-in-Heide-in-der-Schwebe-article23891716.html
https://www.heise.de/news/Northvolt-will-Batteriezellen-fuer-Elektroautos-in-Schleswig-Holstein-fertigen-9019329.html
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/eu-genehmigt-902-millionen-euro-fuer-northvolt-batteriefabrik-in-heide-19433734.html
https://www.solarserver.de/2024/04/10/baubeginn-fuer-gigafactory-northvolt-bei-heide
https://www.electrive.com/2024/01/17/northvolt-commits-to-building-its-battery-cell-plant-in-heide/