Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) erfreut sich weltweit zunehmender Beliebtheit. Doch wie steht es um ihre Wirksamkeit? Die F.A.Z. berichtet in einem Artikel vom 11.02.2025 über die zweifelhafte Studienlage historischer chinesischer Therapien, die von Peking weltweit propagiert werden. Während die Uniklinik Köln auf ihrer Website die TCM als wertvolle Ergänzung zur westlichen Schulmedizin bei Erkrankungen wie Allergien oder Krebs darstellt und die Akupunktur als Lehre vom Energiefluss (Qi) in Meridianen beschreibt, bleiben wissenschaftliche Belege für diese Aussagen oft aus.
Eine Studie, die auf IntechOpen veröffentlicht wurde, zeigt, dass in China jährlich geschätzt 3,1 Milliarden TCM-Ambulanzbesuche stattfinden. Auch in Hong Kong, wo die TCM lange nicht als Teil des formalen Gesundheitssystems anerkannt war, wird sie zunehmend genutzt. Wie die Studie weiter ausführt, sind es vor allem Frauen, ältere Menschen, chronisch Kranke und Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status, die TCM nutzen.
Auch außerhalb Chinas gewinnt die TCM als Teil der Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) an Bedeutung. Wie eine Studie der National Institutes of Health (NIH) von 1997 zeigt, wurde die Wirksamkeit der Akupunktur bei der Schmerzbehandlung bereits anerkannt. Weitere Forschungsergebnisse deuten auf positive Effekte bei Malaria, im Bereich der Geriatrie und bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms hin. Ein Artikel in der Fachzeitschrift Pharmacology Research vom August 2020 fasst die Ergebnisse einer Meta-Analyse zusammen, die die Wirksamkeit und Sicherheit der integrierten traditionellen chinesischen und westlichen Medizin bei COVID-19 untersuchte. Die Ergebnisse deuten auf positive Effekte der integrierten Behandlung hin, jedoch betonen die Autoren die Notwendigkeit weiterer qualitativ hochwertiger Studien.
Trotz dieser vereinzelten positiven Ergebnisse ist die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit vieler TCM-Behandlungen weiterhin unzureichend. Wie das Permanent Journal berichtet, wurde in einer randomisierten Studie zur TCM-Behandlung von Kiefergelenksdysfunktion eine lineare Abnahme der Schmerzen über 16 TCM-Sitzungen beobachtet. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die Schmerzreduktion nicht durch einen erhöhten Medikamentenkonsum beeinflusst wurde. Eine weitere Studie, veröffentlicht in Science Direct, untersuchte die Wirksamkeit von TCM bei der Behandlung von Grippe. Die Meta-Analyse ergab, dass TCM bei der Behandlung von Grippe ähnliche Effekte wie Oseltamivir in Bezug auf Fiebersenkung und Virusabbau hatte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirksamkeit der TCM bei einigen spezifischen Erkrankungen durch wissenschaftliche Studien gestützt wird. Für viele andere Bereiche der TCM fehlt es jedoch noch an robuster Evidenz. Weitere Forschung ist notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit der TCM umfassend zu bewerten.
Verwendete Quellen: