18.10.2024
Religionsunterricht an deutschen Schulen im Wandel

Teilnahme am christlichen Religionsunterricht sinkt

Die Teilnahme am christlichen Religionsunterricht an deutschen Schulen ist rückläufig. Das zeigen aktuelle Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK), über die die Zeit am 18. Oktober 2024 berichtete. Demnach besuchten im vergangenen Schuljahr in Berlin nur noch 11.821 Schüler der ersten zehn Klassenstufen den katholischen und 55.470 Schüler den evangelischen Religionsunterricht. Im Schuljahr 2015/2016 waren es noch 16.239 beziehungsweise 67.513 Schülerinnen und Schüler.

Dieser Trend zeigt sich nicht nur in Berlin, sondern bundesweit. Wie der Evangelische Pressedienst (epd) am 12. April 2021 berichtete, ist der Anteil der Schüler, die evangelischen oder katholischen Religionsunterricht besuchen, in den letzten Jahren in fast allen Bundesländern gesunken.

Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Ein Grund ist sicherlich der demografische Wandel. Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt seit Jahren, und damit auch die Zahl der Schüler, die aus Familien mit christlichem Hintergrund stammen.

Ein weiterer Grund dürfte die zunehmende Pluralisierung der Gesellschaft sein. Immer mehr Menschen in Deutschland gehören keiner Religion an oder identifizieren sich mit anderen Religionen als dem Christentum. Dies spiegelt sich auch in den Schulen wider, wo immer mehr Schüler aus Familien mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Hintergründen kommen.

Die sinkende Teilnahme am christlichen Religionsunterricht ist eine Herausforderung für die Kirchen, aber auch für die Schulen. Die Kirchen müssen sich fragen, wie sie Kinder und Jugendliche in einer säkularer werdenden Gesellschaft erreichen können. Die Schulen stehen vor der Aufgabe, ein zeitgemäßes Bildungsangebot zu schaffen, das der religiösen und weltanschaulichen Vielfalt der Schülerschaft gerecht wird.

In einigen Bundesländern gibt es bereits Initiativen, um den Religionsunterricht für Schüler attraktiver zu machen. So wird beispielsweise in einigen Schulen ein konfessionell-kooperativer Unterricht angeboten, in dem Lehrer beider Konfessionen gemeinsam unterrichten.

Auch die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an immer mehr Schulen in Deutschland könnte dazu beitragen, dass sich mehr Schüler für den Religionsunterricht entscheiden. Wie die KMK-Zahlen zeigen, ist die Zahl der Schüler, die am islamischen Religionsunterricht teilnehmen, in den letzten Jahren gestiegen.

Ob diese Initiativen dazu beitragen können, den Trend der sinkenden Teilnahme am christlichen Religionsunterricht aufzuhalten, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Kirchen und die Schulen vor großen Herausforderungen stehen, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche in einer säkularer werdenden Gesellschaft religiös und weltanschaulich zu bilden.

Quellen:

Weitere
Artikel