Russlands Haltung zum EU-Beitritt der Ukraine ist komplex und hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Während Russland in der Vergangenheit Einwände gegen eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine erhoben hat, äußerte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Süddeutschen Zeitung im Februar 2025, dass Russland der Ukraine nicht vorschreiben wolle, ob sie der EU beitreten solle oder nicht. Er betonte das souveräne Recht der Ukraine auf diese Entscheidung. Peskow differenzierte jedoch zwischen EU- und NATO-Beitritt. Einen Beitritt zur NATO lehnt Russland weiterhin strikt ab. Wie die Süddeutsche Zeitung weiter berichtet, betonte Peskow auch die Bereitschaft Putins zu Gesprächen mit Selenskij "wenn nötig", beharrte aber auf der Position, Selenskij sei kein legitimer Präsident und die "moderne Ukraine" besitze keine Souveränität.
Bereits 2004 erklärte Präsident Putin laut USA Today, Russland habe keine Einwände gegen einen EU-Beitritt der Ukraine. "Wenn die Ukraine der EU beitreten will und dort willkommen ist, können wir uns nur freuen", sagte Putin nach einem Treffen mit dem spanischen Premierminister. Diese Aussage steht im Gegensatz zur späteren Rhetorik Putins, der sich über die Rolle des Westens in der umstrittenen Wahl in der Ukraine empörte. Putin befürchtete eine Abwendung der Ukraine aus dem russischen Einflussbereich hin zum Westen.
Im Jahr 2014, wie auf der Webseite des Kremls dokumentiert, äußerte Putin erneut, dass Russland den souveränen Entscheidungen anderer Nationen respektiere, politische und wirtschaftliche Bündnisse zu schließen. Er betonte jedoch die tiefe wirtschaftliche Integration der Ukraine in den GUS-Wirtschaftsraum und die engen Beziehungen zu Russland, Belarus und Kasachstan. Putin warnte vor negativen Auswirkungen eines EU-Assoziierungsabkommens auf die Handels- und Investitionszusammenarbeit in Eurasien und betonte die Notwendigkeit, den russischen Markt zu schützen.
Der damalige russische Premierminister Dmitri Medwedew äußerte 2014 laut Interfax, die Ukraine habe keine Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft und würde von einem Assoziierungsabkommen nichts gewinnen. Er verglich die Situation der Ukraine mit der Türkei, die seit Jahrzehnten auf eine EU-Mitgliedschaft wartet. Medwedew kritisierte auch die Weigerung der EU, die Bedenken Moskaus im Zusammenhang mit dem Assoziierungsabkommen zu diskutieren.
Die Webseite des Europäischen Rates dokumentiert den offiziellen Antrag der Ukraine auf EU-Mitgliedschaft im Februar 2022 und die Gewährung des Kandidatenstatus im Juni 2022. Die erste Regierungskonferenz zwischen der EU und der Ukraine fand im Juni 2024 statt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Russlands Haltung zum EU-Beitritt der Ukraine von einer anfänglichen Akzeptanz zu Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen und der geopolitischen Implikationen übergegangen ist. Die aktuelle Position des Kremls betont zwar das souveräne Recht der Ukraine, verbunden aber mit der Ablehnung eines NATO-Beitritts und der Infragestellung der Legitimität der ukrainischen Regierung.