Das Verhältnis zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der CSU und den Kirchen ist komplex. Während Söder seine christliche Prägung betont und sich gerne im kirchlichen Umfeld zeigt, reagiert er empfindlich auf Kritik der Kirchen an der Migrationspolitik der Union. Wie die Zeit berichtet, mahnte Söder die Kirchen zu mehr Zurückhaltung und verwies auf die finanzielle Unterstützung des Freistaats. „Nicht vergessen, wer am Ende noch an der Seite der Institution Kirche steht. Das sind nämlich wir“, zitiert die Zeit den CSU-Chef von einem Parteitag. Die Kirchen reagierten bisher zurückhaltend auf Söders Äußerungen.
Söder betonte die Unterstützung Bayerns für die Kirchen durch Kreuze in öffentlichen Gebäuden, Religionsunterricht und finanzielle Zuwendungen. Wie die Süddeutsche Zeitung in einer Meldung der dpa wiedergab, erklärte Söder: „Bayern steht zu den Kirchen wie kaum ein anderes Bundesland.“ Die Zeitung erläuterte, dass jährlich Millionenbeträge als Staatsleistungen an die Kirchen fließen, unter anderem als Ausgleich für Enteignungen im 19. Jahrhundert. Diese Zahlungen sind durch Verträge wie das bayerische Konkordat geregelt. Wie die Zeit ebenfalls berichtet, beliefen sich die Staatsleistungen in Bayern 2023 auf rund 77 Millionen Euro für die katholische und 26 Millionen Euro für die evangelische Kirche, zusätzlich zu 27 Millionen Euro für kirchliche Gebäude.
Die Kritik der Kirchen an der Migrationspolitik der Union, die von einigen als rechts- und verfassungswidrig eingestuft wird, wie die Frankfurter Rundschau berichtete, führte zu Söders Reaktion. Er legte den Kirchen nahe, sich auf „christlichere Themen“ wie den Lebensschutz zu konzentrieren. Der BR berichtete, dass der ehemalige CSU-Chef Erwin Huber Söders Äußerungen als „Tritt gegen die Kirchen“ kritisierte und die Kirchen nicht als politische Gegner der CSU bezeichnete. Huber mahnte, mahnende Worte der Kirchen ernst zu nehmen. Aus den Kirchen selbst gab es bisher kaum Reaktionen auf Söders Vorstoß.
Die Passauer Neue Presse berichtete ebenfalls über Söders Aufforderung an die Kirchen zu mehr politischer Zurückhaltung. Die Zeitung zitierte Söder: „Wir wollen Partner der Kirchen sein und wir wollen auch Kirchen im Staat haben, aber macht es uns manchmal nicht so schwer.“ Die PNP erläuterte weiterhin, dass die Kirchen in Deutschland Staatsleistungen für Enteignungen im 19. Jahrhundert erhalten, die durch Verträge wie das bayerische Konkordat geregelt sind. Bayern zahle regelmäßig mit die höchsten Staatsleistungen an beide Kirchen.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/12/wer-zahlt-schafft-an-soeder-und-die-kirchen
https://www.sueddeutsche.de/bayern/streit-um-migrationspolitik-wer-zahlt-schafft-an-soeder-und-die-kirchen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250212-930-372353
https://www.fr.de/politik/brandmauer-gegen-afd-soeder-mahnt-kirche-nach-union-kritik-und-garantiert-zr-93561294.html
https://www.br.de/nachrichten/bayern/tritt-gegen-die-kirchen-wirbel-um-soeders-warnung,UcOCOlm