17.10.2024
Steinmeier würdigt Ehrenamt in Nordhorn und betont Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen dreitägigen Aufenthalt in Nordhorn in Niedersachsen mit einer positiven Bilanz abgeschlossen. Wie die Zeit berichtete, habe er gute Gespräche und Begegnungen am Rande gehabt. Steinmeier besuchte Nordhorn im Rahmen des Formats „Ortszeit Deutschland“, bei dem er gezielt in kleinere und mittlere Städte abseits der Metropolen reist und mehrere Tage vor Ort verweilt. Nordhorn war die 13. Station dieser Besuchsreise und die erste in Niedersachsen.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Bundespräsident vom ehrenamtlichen Engagement der Bürgerinnen und Bürger. „Es ist ein schöner Gebrauch der Freiheit, sich für andere einzusetzen“, sagte er bei der Schlussveranstaltung seiner Reise im Kloster Frenswegen. Dort verlieh er an elf Menschen aus Niedersachsen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Die Verleihung des Verdienstordens sei auch eine Art der Öffentlichkeitsarbeit für das Ehrenamt, so Steinmeier. „Wer ein Ehrenamt ausübt, nimmt sich deswegen persönlich sehr zurück, weil es ihm um die Sache geht.“ Eine Auszeichnung sei daher auch eine „Spurensuche nach guten Taten“ und Anerkennung des Einsatzes für das Gemeinwohl.

Steinmeier betonte, dass ehrenamtliches Engagement in weiten Teilen das Gemeinwesen trage und oft Lücken fülle, die der Staat nicht füllen könne oder wolle. In diesem Sinne könne eine Ordensverleihung auch eine Ermunterung für andere sein, sich zu überlegen, wo es etwas gebe, für das man sich einsetzen wolle. Oft gehe es im Ehrenamt darum, Menschen nicht allein zu lassen mit ihren besonderen Nöten und Bedürfnissen. „Das Ehrenamt hält unser Gemeinwesen zusammen“, stellte Steinmeier fest.

Gerade in Nordhorn habe er viele ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger kennengelernt, betonte der Bundespräsident. Dabei habe er starke, inhaltlich differenzierte Diskussionen geführt, etwa zu Themen wie Migration, Zuwanderung oder dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Besonders erfreut habe ihn die gute Zusammenarbeit zwischen Niederländern und Deutschen in der Grenzregion.

Das Treffen mit dem niederländischen König Willem-Alexander am Vortag sei mehr als nur Symbolik gewesen, betonte der Bundespräsident. „Das war eine Geste, dass ihm diese Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg am Herzen liegt.“

Während seines Aufenthalts sprach Steinmeier unter anderem bei einer Diskussionsrunde mit Nordhorner Bürgerinnen und Bürgern über Themen der Migrationspolitik und Zuwanderung. Migration sei ein Thema mit vielen Facetten, dem einfaches Schwarz-Weiß-Denken nicht gerecht werde, stellte Steinmeier danach fest.

Steinmeier hörte sich auch die Sorgen von Deutschen und Niederländern über die wiedereingeführten Grenzkontrollen an. Gerade diese Region sei von offenen Grenzen abhängig. „Seit Schengen floriert unsere Wirtschaft, und jeder neue Schlagbaum schadet uns“, hatte Nordhorns Bürgermeister bei einem Gespräch mit deutschen und niederländischen Gästen mit dem Bundespräsidenten und dem niederländischen König gesagt.

Steinmeier betonte zu Beginn seines Aufenthalts in Nordhorn, dass es ihm darum gehe, die Perspektiven der Menschen auf dem Land kennenzulernen, die sich oft von der Sicht in den Metropolen unterscheiden.

Quellen:

Weitere
Artikel